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Reise

Kugelspiele auf der Insel

Auch in England wird Petanque gespielt, gelegentlich „Boules“ genannt, allerdings nur als winziger Nischensport neben dem traditionellen „Bowls“.

Der englische Petanque-Verband zählt nach eigener Angabe über 2.200 Mitglieder in 177 Vereinen, davon sechs in Schottland. Das bedeutet eine Stärke von durchschnittlich 12 Spielenden pro Club, die in dem Verband „Petanque England“ (PE) organisiert sind. Die Zahl der gelegentlichen und nicht organisierten Spieler wird auf 30.000 geschätzt.

Der Ligabetrieb findet als „Nationals“ in 17 Regionen mit den gängigen Formationen statt. Bei den „Inter Regionals“ spielen je acht Mannschaften aus den 17 Regionen. Für viele Spieler ist die „Inter Regional Championship“ der alljährliche Höhepunkt der Saison.

Jedes Jahr findet auch der nationale „PE EuroCup“ statt, bei dem es um die Teilnahme beim EuroCup der CEP (Confédération de Européenne Pétanque) geht. Vorsitzender der CEP ist der Engländer Mike Pegg, der in seinem nationalen Verband auch das Schiedsrichterwesen leitet.

Klein gegen groß

Während Petanque erst 1907 erfunden wurde, hat England mit Bowls eine viel ältere Historie des Kugelsports. Der Legende nach war dem Seefahrer Sir Francis Drake am 2. Juli 1588 seine Partie „Bowls“ wichtiger als das Auslaufen gegen die spanische Armada.

Klingt cool, ist aber nicht ganz richtig. Tatsächlich waren Wind und Gezeiten zu ungünstig für ein sofortiges Auslaufen der Flotte.

Vor und nach dieser Anekdote erschwerten staatliche Verbote in England, das erste aus dem 14. Jahrhundert, die fröhlichen Wurfspiele. Dafür ging Frankreich mit Spielen wie Jeu Provencale, Boule Lyonnaise und später auch Petanque in Führung. 

Mit diesem bewegten Hintergund konnte sich Bowls in England schließlich festsetzen. Einige der aktuellen Regeln wurden 1849 in Schottland festgeschrieben, und schottische Auswanderer gründeten 1890 in Australien den ersten Bowls-Verband. 

Der heutige Dachverband Bowls England wurde 2008 gegründet und folgte auf die English Bowling Association von 1903. Heute gibt es für Bowls über 35 Regionalverbände mit mehr als 2.700 Vereinen und über organisierten 100.000 Spielenden. Dagegen verblasst sogar der Deutsche Petanque Verband (DPV) mit seinen rund 23.000 Mitgliedern.

Weitere Infos: 

www.petanque-england.uk

www.bowlsengland.com

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Boule-Regeln

Forum für die Petanque-Regeln

Mike Pegg, Präsident der CEP (Confédération Européenne de Pétanque) und Admin eines Forums über die Petanque-Regeln, schreibt auf Facebook:

„Ich habe diese Gruppe eingerichtet, um Schiedsrichtern vor ihrer Prüfung zu helfen. Ich bin überrascht, wie beliebt die Seite wurde und wie viele und welche Fragen gestellt werden.

Heute habe ich festgestellt, dass die Seite über 2.500 Mitglieder hat. Eine Zahl, von der ich nie gedacht hätte, dass sie möglich wäre. Vielen Dank für alle eure Fragen, ich genieße diese Herausforderung und freue mich, beim Reglement für unseren Sport zu helfen.“

Weitere Infos: Petanque Rules – Ask the Umpire

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Boule-Kugeln

Sollte man Boule-Kugeln kennzeichnen?

Neu bei Decathlon: Ein Filzstift zum Markieren von Boule-Kugeln in Korallenrot. Auf unseren Plätzen ist das Lackieren eine gängige Praxis, doch was sagt das offizielle Petanque-Reglement dazu?

In „Artikel 2 – Eigenschaften der zugelassenen Kugeln“ heißt es: „Generell dürfen die Kugeln nach der Fertigstellung (nur durch zugelassene Hersteller) auf keine Art gefälscht und keiner Verformung oder Veränderung unterzogen werden.“

Ist das Kennzeichnen von Boule-Kugeln also eine regelwidrige Veränderung? Mit Sicherheit nicht für private Spiele, da dürfen die Spielenden mit ihren Kugeln anstellen, was sie möchten. Aber was fordert das Reglement für Boule-Turniere? 

In seinem Facebook-Forum „Petanque Rules – Ask the Umpire“ erläutert Mike Pegg, Präsident des Europaverbandes CEP (Confédération Européenne de Pétanque):

„Es ist zulässig, Boule-Kugeln mit Farbe zu kennzeichnen, damit sie auf dem Platz leichter von anderen Kugeln zu unterscheiden sind. Ich empfehle die Verwendung von Lack in der Riffelung der Kugel oder in den Gravuren von Gewicht oder Hersteller, da sich die Farbe dort weniger schnell abspielt.“

Bewährt haben sich auch Nagellack oder Filzstifte. Verboten ist hingegen eine Veränderung von Durchmesser, Gewicht oder Stahlhärte einer Kugel, damit sich ihr Verhalten im Spiel oder im Fall eines Volltreffers ändert.

In der Diskussion auf Facebook verweist ein anderer Teilnehmer auf die Hersteller von Boule-Kugeln, die Modelle aus Karbonstahl mit schwarzem Schutzlack überziehen, um sie vor Korrosion zu schützen. 

Eine misslungene Markierung kann Kugeln aber auch unansehnlich und hässlich machen, für Ästheten eine unzumutbare Vorstellung. Einfacher ist der Kauf von Kugeln mit auffälliger Riffelung, wie sie von dem französischen Hersteller Boule Bleue in mehr als 40 Mustern angeboten wird.

Zusammenfassung:

  • Das Reglement verbietet die physikalische Veränderung von Boule-Kugeln, nicht aber das Bemalen mit Nagellack oder Filzstift
  • Eigene Markierungen können misslingen und unästhetisch aussehen
  • Boule-Kugeln mit markanter Riffelung sind von anderen Kugeln auch leicht zu unterscheiden

Weitere Infos

Facebook-Forum „Petanque Rules – Ask the Umpire“

Boule-Filzstift von Decathlon

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Boule-Regeln

Petanque-Regeln: Go to the Boss

Mike Pegg, Präsident des Europaverbandes CEP, bei einem Hofgartenturnier in München

Wer bei Facebook nach Boule-Infos sucht, findet eine ganze Menge. Ein sehr nützliches Beispiel zur Regelkunde ist die öffentliche Gruppe „Petanque Rules – Ask the Umpire“, also „Fragen an den Schiedsrichter“, zu der sich über 2.400 Mitglieder (Stand 08/21) angemeldet haben.

Wer gerne Petanque oder Boule spielt, steht immer wieder vor offenen oder strittigen Fragen, welche Regel wie angewendet werden muss. Auf dem Platz erlebt man es auch oft, dass Spieler noch nicht das aktualisierte Reglement kennen, das seit 02/21 bei uns gültig ist.

Nachdem man sich kostenlos bei „Petanque Rules“ angemeldet hat, darf man Fragen stellen. Die meisten Themen werden werden nicht nur vom Moderator, sondern auch von anderen Teilnehmern beantwortet und kommentiert. Die Diskussion ist in englischer Sprache, für sprachliche Feinheiten kann man den automatischen Übersetzer von Facebook anklicken.

Moderator von „Petanque Rules“ ist der Engländer Mike Pegg, seit 2016 Präsident der CEP (Confederation Europeenne de Petanque) mit Sitz in Luxemburg. Als Zusammenschluss der nationalen europäischen Pétanque-Verbände soll die CEP den Petanque-Sport in Europa unterstützen und bekannter machen. Dazu richtet der Verband mehrere Wettbewerbe wie Europameisterschaften und den Eurocup aus.

 

Mehr über die CEP

Der Jahresbericht 2021 der CEP weist für das Jahr 2020 fast 8.626 Vereine und 376.833 Mitglieder aus. Das ist weniger als 2017, denn damals hatte der Verband noch 8.932 Vereine und 390.068 Mitglieder.

Gegliedert nach den Altersgruppen nahm die Zahl der Junioren und Espoirs, aber auch der Erwachsenen bis 54 Jahre deutlich ab. Dadurch wurde der Anteil der Altersgruppe 55+ deutlich höher. Diese Spieler machten 2020 rund 59 % aller Boule-Spieler aus, nachdem ihr Anteil 2017 noch bei 51 % gelegen hatte. Im Jahr 2020 lag der Frauenanteil aller Mitglieder bei 20,8 %.

Zu beachten ist, dass in diesen Zahlen nur Boule-Spieler berücksichtigt sind, die Mitglied in einem organisierten Verein sind. Hinzu kommt die schwer zu schätzende Anzahl aller Menschen, die nur gelegentlich Boule spielen und keinem Verein angehören.

 

Weitere Infos: 

https://www.facebook.com/groups/128791213885003

https://www.facebook.com/EuropeanPetanque

https://www.cep-petanque.com

 

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