Dieses Jahr mussten die Ausrichter der 1. Münchner Kugelwurf-Union(1. MKWU) besonders lange auf die offiziellen Genehmigungen für das Hofgartenturnier warten.
Dazu sagte die langjährige Catering-Partnerin Ulrike Ostermeyer ihre Mitarbeit ab, doch ein Ersatz ist gefunden.
Der Start der Anmeldung musste vom 1. Mai auf den 23. Mai verschoben werden. Innerhalb von 36 Stunden waren alle 180 Startplätze vergeben! Eine Warteliste für 25 Teams gibt wenigstens etwas Hoffnung auf eine Teilnahme.
Nach der Zwangspause gibt es wieder eine vollständige Petanque-Saison! Der Ligabetrieb läuft rund, und die Höhepunkte des Jahres sind drei große Turniere von der Ostsee bis München.
Tradition im Herzen von Bayern
Das Hofgartenturnier in München (Foto) findet vom 14. bis 16. Juli statt. Der Termin ist leicht zu merken: Das Turnier findet am Wochenende um den 14. Juli statt, den französischen Nationalfeiertag.
Spielort ist der Hofgarten in München, zentraler geht’s nicht. Erwartet werden rund 200 Triplette-Teams, die frühe Anmeldung ist zu empfehlen. Eine Lizenz ist nicht erforderlich.
Seit 1983 wird das Hofgartenturnier von der 1. Münchner Kugelwurfunion ausgerichtet, ein Petanque-Verein mit 140 Mitgliedern und 6 Mannschaften im Ligabetrieb.
Weitere Infos: www.mkwu.de
Größtes Petanque-Turnier bundesweit
Am 5. August 2023 beginnt das Holstentorturnier in Travemünde, einem Stadtteil von Lübeck an der Ostsee. 2022 fanden die Turniere am Samstag als Triplette und am Sonntag als Doublette statt. Beide Turniere waren auf 512 Teams limitiert.
Veranstalter ist die Compagnie de Boule Lübeck. Eine Lizenz ist nicht erforderlich, die Anmeldung beginnt am 1. März. Da der ausrichtende Verein in den letzten Jahren viele Scheinanmeldungen erhielt, wurden die Chancen auf einen Startplatz geschmälert. Zu jeder Anmeldung wird neuerdings ein Ausweis mit Passbild verlangt.
Weitere Infos: www.cdb-lübeck.de
Einmaliges Ambiente
Der dritte Höhepunkt des Jahres ist das Schlossplatzturnier in Stuttgart. Es findet am 8. Oktober 2023 statt und wird als Triplette ausgetragen. Da es sich um ein Ranglistenturnier handelt, gilt Lizenzpflicht.
Das Turnier findet vor einer einmaligen Kulisse mitten in Stuttgart statt, dazu gehören zwei Kastanien-Alleen auf dem Schlossplatz sowie der Cour d’Honneur vor dem Schloss. Vom Hauptbahnhof sind es nur wenige Gehminuten.
Superwetter, geile Stimmung und Boule rund um die Uhr: So fand in München das 38. Hofgartenturnier statt. Vom 15. bis 17. Juli gingen 153 Mannschaften an den Start, dabei hätte die 1. MKWU als Ausrichter bis zu 192 Triplette-Teams unterbringen können.
Das Finale gewann eine Mannschaft vom Augsburger BC, der amtierende Bayerische Meister im Triplette. Das Preisgeld im Principal-Turnier betrug 1.000 Euro für den Sieger und 500 Euro für den 2. Rang, die ersten 32 Ränge erspielten sich insgesamt 3.460 Euro.
Und so verlief das Hofgartenturnier aus Sicht des Autors:
Meine Mannschaft ging mit Gabi von den München Mesdames und Quoan von der 1. MKWU 6 als „Team 19“ an den Start. In Poule 31, dem letzten Spielfeld vor der Staatskanzlei, stießen wir auf eine Mannschaft aus Konstanz. Partie leider verloren.
Besser lief das nächste Spiel gegen ein Team aus Luzern. Obwohl wir besser spielten, mussten wir zwei Rückschläge verkraften: Ein Sauschuss ins Aus brachte den Schweizern vier Punkte. Dann misslang uns ein „Schuss für 5“, der nur die Gegnerkugel an die Sau legte.
Danach war die alte Stärke wieder da und wir konnten in Schritten von je 2 Punkten zum Sieg mit 13:11 durchmarschieren.
Das letzte Spiel gegen Konstanz ging ebenfalls verloren, was aber nicht tragisch war, denn Gabi und Bernhard, beide Mitglied der 1. MKWU, konnten dadurch pünktlich zum Dienst am Ricard-Stand antreten.
Dazu Björn Ouni, Vorsitzender der 1. Münchner Kugelwurfunion (1. MKWU), ausrichtender Verein des 38. Hofgartenturniers
„Nach zwei Jahren Pause stehen die Ampeln endlich auf Grün. Die Vorbereitungen machen schon direkt gute Laune: Wir schauen in Richtung Hofgartenturnier 2022 und freuen uns auf alle, die dabei sein wollen und werden. Lasst uns dieses Jahr wieder zusammen Tag und Nacht Boule spielen. Und das im Herzen Münchens!“
Gottfried, Schaaf, Präsident des Bayerischen Petanque Verbandes (BPV):
„Das Hofgartenturnier in München im Schatten der königlichen Residenz hat eine internationale Strahlkraft und ist seit Jahren ein Magnet für alle Boule-Spieler. Mit durchschnittlich 600 Spielern ist es keinesfalls mit anderen internationalen Turnieren gleichzusetzen, aber das eher überschaubare Turnier schätzen viele Spieler, die regelmäßig anmelden.
Wir als BPV können nur jeden dazu aufrufen mitzuspielen, denn in diesem Turnier braucht man keine Lizenz oder eine Vereinszugehörigkeit, sondern den Spaß am Boule, die Lust an Geselligkeit und einem regen Austausch. Beim Hofgartenturnier treffen sich Breitensport und Spitzenspieler aus ganz Deutschland.
Ein besonderer Dank geht vom BPV an die 1. MKWU aus München, die seit Jahrzehnten das Turnier mit viel Sorgfalt und Energie ausrichtet.“
Im Hofgarten in München trafen wir Michael Dörhöfer, Präsident des Deutschen Petanque Verbandes (DPV). Voller Stolz konnte „Mischa“ berichten, dass einzelne Video-Reportagen des Verbandes bereits mehrere tausend Aufrufe erhalten.
Das Kommunikations-Team des DPV sendet seit 2020 von nationalen und internationalen Turnieren mit Beteiligung des Verbandes. Allein von der Doublette- und Tete-WM im dänischen Karlslunde (12. bis 15. Mai 2022) übertrug das Team 27 Spiele live.
Einzelne Videos des DPV verzeichnen bei Youtube bis zu 5.000 Aufrufe. Aber da ist noch Luft nach oben, findet Mischa Dörhöfer: „In Frankreich, der Heimat des Petanque, erreichen Petanque-Videos über eine halbe Million Aufrufe.“
Die DPV-Reportagen sind auf der DPV-Homepage und auf Youtube.com zu finden, wo sich der Kanal des DPV auch abonnieren lässt.
Mit 13:10 gewinnt Titelverteidiger Frankreich das WM-Finale gegen das Gastgeberland Spanien.Im Finale starteten die Franzosen mit Dylan Rocher, Philippe Suchaud und Henri Lacroix, der als bester Petanque-Spieler der Welt gilt. Für ihn wurde Philippe Quintais eingewechselt, der in Santa Susanna bei Barcelona seine letzte WM spielen wollte.
Mit einer Niederlage gegen Marokko verpasste das deutsche Team den Einzug ins Achtelfinale. Für eine Überraschung sorgte hingegen der Außenseiter Finnland, der es zwar ins Halbfinale schaffte, dort aber mit 0:13 von Spanien geschlagen wurde.
Eine Woche vor der Herren-WM hatte in Santa Susanna auch die WM der Frauen und Junioren stattgefunden. Das Damen-Team gewann in der Vorrunde vier von fünf Partien, verlor dann aber das Achtelfinale gegen ihre Gegnerinnen aus Thailand, die schließlich das Turnier gewannen. Das Junioren-Team unterlag im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich 2.
Bei den Turnieren von Siggi und Birte Wind im pfälzischen Bad Bergzabern ist jeder willkommen
Addiert man alle Teilnehmer, die schon an einem Boule-Turnier von Siggi Wind teilgenommen haben, kommt man auf über 6.000. Und das in einer der sonnigsten Regionen des Landes.
Bad Bergzabern an der Südlichen Weinstraße: Kurstadt mit 8.300 Einwohnern, Kennzeichen SÜW, über 2.100 Stunden Sonnenschein und ein Meer von Reben. Hier organisiert Siegfried „Siggi“ Wind eine Turnierserie für 3er Teams, bei der jeder Teilnehmer alle drei Disziplinen spielen muss.
Zwar liegt Bad Bergzabern in der ehemaligen französischen Besatzungszone, doch Siggi lernte das Petanque 1978 in Südfrankreich kennen. Mit Folgen: Der Funkelektroniker und Programmierer wurde nicht nur Boule-Spieler, sondern auch bis 2014 Funktionär im Pétanque Verband Rheinland-Pfalz (PVRLP).
Heute organsiert Siggi mit seiner Frau Birte eine Turnierserie für Dreier-Teams und den Ü60 Cup FBP (Freie Bouler Pfalz). Der 3er Team Cup ist für alle Boule-Spielenden gedacht. Jeder ist willkommen, gleich welcher Nationalität, Lizenz oder Alter. Die Besonderheit: Jeder Spieler muss ein Tete, eine Doublette und eine Triplette spielen.
Der Ü60 Cup FBP ist angelehnt an die Anfangszeit der RLP-Liga 1992, wo auch im Ligabetrieb noch Tete gespielt wurde, und richtet sich an Spieler, die sich keinem Verein anschließen möchten und mindestens 60 Jahre alt sind.
Wird hier auch Boule gespielt – oder ist das ein Volksfest? Fotos (2): Privat
Der Spielmodus
Gespielt werden vier frei ausgeloste Runden auf dem Sportplatz von Kapellen-Drusweiler, einem Terrain Libre in einem Nachbarort von Bad Bergzabern. Ein Team besteht aus drei Spielern, die bei der Einschreibung eine Startnummer und einen Buchstaben erhalten. Beispiel: Mannschaft 8 besteht aus den Spielern A8, B8 und C8.
In der ersten Runde spielt A ein Téte, während B und C eine Doublette spielen. In der zweiten Runde spielt B das Téte, seine Mitspieler die Doublette. In der dritten Runde spielt C das Téte, die Mitspieler eine Doublette. Die vierte Runde wird als Triplette gespielt, sodass jeder Spieler alle Varianten bestritten hat.
In die Wertung fließen Siege und Punkte ein. Beispiel: Endet ein Spiel 13 : 8, erhält die Gewinner-Mannschaft 1 Punkt für den Sieg und 5 Punkte für die Differenz. Die andere Mannschaft erhält 0 Punkte für die Niederlage und -5 Punkte für die Differenz. Das Sieger-Team wird durch die Punkte und Siege aus allen Runden errechnet.
Zum Boule-Platz sagte uns Siggi Wind: „Der Boule-Platz ist ein Hartplatz, den der SV Kapellen-Drusweiler freundlicherweise zur Verfügung stellt. Manche Boule-Spieler rümpfen die Nase, wenn sie das Wort Fußballplatz hören, aber er hat seine Tücken und ist nicht ganz einfach zu bespielen.“
Axel Gillmann, Präsident des Petanque-Club Nymphenburg. Foto (1): Privat
Mit einer Tete-Challenge richtet ein Petanque Club aus München ein spannendes Turnier aus, bleibt damit aber im Rahmen der Corona-Auflagen.
Die Lage im April 2021: Der Boule-Sport leidet unter den aktuellen Kontakt-Beschränkungen. Im Freistaat Bayern, der die bundesweit strengsten Regeln haben dürfte, sind Sport und Bewegung an der frischen Luft ein ausreichend triftiger Grund, die Wohnung zu verlassen. Bei einer 7-Tage-Inzidenz von über 100 sind auch Treffen des eigenen Hausstandes mit einer weiteren Person erlaubt, so die Bayerische Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung.
Das bedeutet: Ein Doublette- oder Triplette-Spiel ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld belegt werden kann. Aber: „Eine Tete-Begegnung von nur zwei Boule-Spielenden liegt im zulässigen Rahmen der Verordnung“, erläutert Axel Gillmann, Präsident des Petanque Club Nymphenburg aus München.
Vor diesem Hintergrund hat der PC Nymphenburg eine interne Tete-Meisterschaft ins Leben gerufen. Der Ablauf ist simpel: Je zwei Mitglieder verabreden sich zu einem Tete-Spiel, der Boule-Platz und das Datum dürfen frei gewählt werden. Dann heißt es „Schönes Spiel“. Der Verein sammelt die Ergebnisse und führt sie zur Rangliste der Teilnehmer zusammen.
Aber, so könnte eine/r jetzt meinen, so viele Kontakte widersprechen doch dem Ziel der Beschränkung. Der Wettbewerb ist daher über mehrere Monate hinweg angesetzt. Die Mitglieder haben bis zum Stichtag ausreichend Zeit, ihre Tete-Spiele zu verteilen.
So ganz neu ist der Wunsch nicht, in Corona-Zeiten einen gesetzeskonformen Petanque-Wettbewerb auszutragen. Schon 2020 veranstaltete Petanque Aktuell ein kontaktfreies Corona-Shooting. Am größten Schieß-Wettbewerb dieser Art beteiligten sich über 200 Spielende. Alle Schüsse wurden live dokumentiert und von Petanque Aktuell gesammelt und ausgewertet. Die Organisatoren zeichnete der Deutsche Petanque Verband mit einer Ehrenurkunde aus.
Dem Deutschen Petanque Verband (DPV) liegt ein Vorschlag vor, wie die Bundesliga 2021 stattfinden könnte: In zwei regionalen Gruppen gibt je es zwei Doppelspieltage am 29./30. Mai sowie am 4./5. September. Im letzten Spiel im September werden der Deutsche Meister und der 3. Absteiger ermittelt. Änderungen sind möglich.
Dazu DPV-Präsident Mischa Dörhöfer auf Facebook: „Wir sollten spät und möglichst sicher im Jahr 2021 die Saison beginnen und Hallen deswegen nur für kleinere Veranstaltungen nutzen. Ich finde die vorgeschlagene Verkürzung der BULIfür 2021 eine gute Alternative.
Zudem ist es eine spannende Variante mit mehreren Endspielen um den Abstieg und den deutschen Meistertitel! Der Sonntag am letzten Doppelspieltag wäre gut planbar und Live-Übertragungen zu festen Uhrzeiten möglich.“