Dem Deutschen Petanque Verband (DPV) liegt ein Vorschlag vor, wie die Bundesliga 2021 stattfinden könnte: In zwei regionalen Gruppen gibt je es zwei Doppelspieltage am 29./30. Mai sowie am 4./5. September. Im letzten Spiel im September werden der Deutsche Meister und der 3. Absteiger ermittelt. Änderungen sind möglich.
Dazu DPV-Präsident Mischa Dörhöfer auf Facebook: „Wir sollten spät und möglichst sicher im Jahr 2021 die Saison beginnen und Hallen deswegen nur für kleinere Veranstaltungen nutzen. Ich finde die vorgeschlagene Verkürzung der BULIfür 2021 eine gute Alternative.
Zudem ist es eine spannende Variante mit mehreren Endspielen um den Abstieg und den deutschen Meistertitel! Der Sonntag am letzten Doppelspieltag wäre gut planbar und Live-Übertragungen zu festen Uhrzeiten möglich.“
Es liegt wohl in der Natur des Menschen, aus allem einen Wettkampf zu machen. Kein Wunder also: Auch beim Boule gibt es Turniere, in denen mehrere Mannschaften einen Sieger ausspielen.
Im Petanque findet man kleine Events wie die internen Vereinsturniere bis hin zur Mondial de Petanque in Marseille, mit über 4.000 Triplette-Mannschaften die größte Boule-Veranstaltung der Welt.
Ganz schön was los beim Finale des Hofgartenturniers in München
Der Ablauf ist meist ähnlich: Der Termin, Ort und Spielmodus werden veröffentlicht. Üblich sind Doublette-Turniere mit je zwei Spielern pro Team oder Triplette-Turniere mit je drei Spielern. Tete-Turniere mit einem Spieler sind eher selten und werden oft nur von Vereinen für die interne Rangliste ausgespielt.
Die Teams können sich verbindlich mit ihren Spielern anmelden (formee) oder werden am Spieltag auf dem Platz ausgelost (melee). Beim Supermelee wird sogar jede Runde erneut ausgelost, sodass jeder Teilnehmer mehrere Mitspieler erhält.
Turnier auf dem Boule-Platz von Kochel in Oberbayern
Für ganz kleine Turniere reicht ein A4-Blatt, um die Teilnehmer zu erfassen und die Begegnungen auszuwerten. Sind viele Teilnehmer am Start, geben die Veranstalter auch Startnummern aus und markieren ausreichend viele Spielbahnen.
Petanque-Turniere können für die Spieler kostenlos, aber auch mit einer Startgebühr stattfinden. Diese wird danach als Preisgeld ausgezahlt – entweder alles an den Gewinner oder auf die erfolgreichsten Teams verteilt.
Bevor es losgeht, werden die Partien und Spielbahnen ausgelost. Beispiel: „Team 4 spielt gegen Team 6 auf Bahn C“. Die Vorrunde besteht aus mehreren Partien. Wer mehr als ein Spiel gewinnt, kommt weiter. Wer aber mehr als ein Spiel verliert, fliegt raus.
Schlechtes Wetter, schwieriges Gelände. Boule-Turnier der Bezirksliga Südbayern
Sobald das Feld auf 16 oder 8 Mannschaften reduziert ist, geht’s im KO-Modus bis zum Finale. Das findet oft auf einem besonders markierten Feld statt, dem „Carré d’Honneurs“. Das Turnier endet mit der Siegerehrung und der Auszahlung der Preisgelder.
Eine Besonderheit vieler Petanque-Turniere ist der „Poule A/B“-Modus. Er beginnt mit einer Vorrunde (Poule). Danach spielen alle Siegerim A-Turnier weiter, ins B-Turnier kommen die Verlierer, ähnlich wie die Spiele um den 3. Platz im Fußball.
Oft liest man in einer Ausschreibung auch den Begriff „Schweizer System“. Dabei wird aus den eigenen Punkten und den Punkten der Gegner eine Rangliste gebildet, deren Nr. 1 auch der Sieger des Turniers ist.
Ein typisches Boule-Turnier könnte so ablaufen:
Anmeldung, Einschreibung, Zahlung der Startgebühr
Auslosung der Partien und Spielbahnen
Begrüßung durch die Turnierleitung, Bekanntgabe der Begegnungen
Mit 13:5 endete das Finale der 59. Mondial la Marseillaise à Pétanque in Marseille, dem größten Petanque-Turnier der Welt. Sieger wurde die Equipe von Jean-Michel Puccinelli gegen das Team um Marco Foyot, dem auch die Weltmeister Dylan Rocher und Stephane Robineau angehörten.
Marco Foyot, der eine ganze Dekade des Petanque geprägt hatte, erntet Pfiffe und eine Gelbe Karte, nachdem er zwei Schüsse vergeigt hat
Vier Aufnahmen beginnen beim Stand von 11:5 für das Team von Puccinelli
Stephane Robineau, sonst ein Leger der Spitzenklasse, beendet 3 Aufnahmen mit einem Sauschuss
Pfiffe auch für Dylan Rocher, der in der 11. Aufnahme zwei Schüsse vergeigt. Auch ein Schuss von Foyot trifft nicht.
Die Equipe um Puccinelli braucht nur zwei Kugeln, um in der elften Aufnahme von 11:5 auf 13:5 zu erhöhen.
Kleine Randnotiz: Das Turnier war vom Beginn Juli auf Anfang September verlegt worden. AmSonntag, den 30. August, kam es zu einerSchlägerei zwischen 3 belgischen Spielern und ihren französischen Gegnern, die sich über die Eintragung des Ergebnisses nicht einig wurden.
Der Deutsche Petanque-Verband (DPV) bringt ein neues Boule-Sportabzeichen (BSA) heraus. Es soll nicht so schwierig wie die Boule-Prüfung für das Deutsche Sportabzeichen werden.
Für das BSA müssen die Spieler je 3 Prüfungen im Legen und Schießen absolvieren. Für die Lege- und Schießübungen hat der Spieler je 6 Versuche. Beim Legen gibt es einen Zielsektor und einen Zielkreis, in der dritten auch drei Hinderniskugeln, die nicht getroffen werden dürfen. Beim Schießen sind die Treffkugeln in unterschiedlichen Varianten aus einem Kreis zu schießen.
In den Prüfungen sind insgesamt 45 Punkte für Bronze, 60 Punkte für Silber und 75 Punkte für Gold zu schaffen. Für Kinder und Jugendliche werden die Distanzen verringert. Das Abzeichen in Bronze ist so schwierig, dass es auch Hobbyspieler und Neulinge mit etwas Training bestehen, so die Aussage des DPV. Der Abschluss in Silber oder Gold setzt hingegen auch bei Lizenzspielern etwas Vorbereitung voraus.
Wenn die Ergebnisse in eine Prüfkarte eintragen sind, reicht der Veranstalter diese bei der „Arbeitsgruppe BSA“ ein. Die Absolventen erhalten damit eine Urkunde und ihr Boule-Sportabzeichen. Der Gedanke dahinter: Die Spieler sollen animiert werden, gezielt zu trainieren, am besten in der Gruppe, und sich durch die Lernerfolge gegenseitig aufbauen.
Das neue offizielle „Boule-Sportabzeichen des DPV“ (BSA) wurde 2020 bereits durch den DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) zertifiziert. Aber es steckt noch in den Kinderschuhen. Was noch fehlt, sind Vereine als Ausrichter, die einen geeigneten Boule-Platz und ausgebildete Prüfer haben müssen. Wie und von wem das neue Abzeichen eingeführt wird, lest ihr hier in Kürze.
Einer der schönsten Boule-Platze des Landes: Der Hofgarten in München
Wer in München Boule spielen möchte, hat viel Auswahl. Freie Plätze, ruhige Parks oder an der Isar, wo die Flöße ankommen. Aber hier im Hofgarten schlägt das Herz des Petanque.
Zentraler geht’s fast nicht. Am Nymphenbrunnen im Hofgarten trifft sich alles: Vereinsspieler, Ligaspieler, Gelegenheitsspieler, Touristen. Ist aber schwer mit dem Auto zu erreichen. Wer viel Glück hat, findet in der Galeriestraße einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Oder man nimmt gleich eine der 4 U-Bahnen (U3/4/5/6) und 2 Buslinien (100 und 153).
Dank der guten Drainage kann man im Hofgarten in München fast das ganze Jahr Boule spielen
Der Platz ist unterschiedlich schwierig zu bespielen: Insider kennen ihre „Steinpisten“ oder das „Katzenklo“. Durch ein leistungsfähiges Drainage-System ist der Platz nach einem heftigen Regenguss innerhalb kurzer Zeit wieder bespielbar.
An diesem belebten Ort lässt sich auch gut einkehren. Zur Gastronomie gehören zwei Highlights: Schumann’s Bar, bekannt für ihre erlesenen Cocktails und für viele Deutschlands beste Bar, sowie das Tambosi mit seiner Sonnenterrasse am Odeonsplatz, Restaurant, Bar und Biergarten im Innenhof. Dazu kommt eine Filiale des Starbucks.
Einer der wenigen Tage, an denen im Hofgarten in München kein Petanque gespielt wird
Aber wem gehört der Hofgarten, wer hat hier das Sagen? Für den Hofgarten ist nicht die Landeshauptstadt München, sondern der Freistaat Bayern zuständig. Genauer gesagt die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.
Der Unterschied, ob du hier Boule spielen darfst oder nicht
Diese Behörde regelt in den Anlagenvorschriften, was im Hofgarten erlaubt und verboten ist:
„Das Boule-Spiel ist mit Ausnahme des Leibregimentswegs in folgenden Bereichen geduldet, sofern die Spieler die im Verkehr erforderliche Sorgfalt walten lassen:
Nordseite auf der Fläche, wo sich in angrenzenden Gebäuden im Obergeschoss nur eine Reihe Fenster befindet.
Südseite parallel zur Hofgartenstraße
Westseite zwischen den beiden gastronomischen Freischankflächen.“
Der Leibregimentsweg an der Ostseite des Hofgartens gehört zur Sicherheitszone um die bayerische Staatskanzlei, daher ist das Boule-Spielen dort nicht erlaubt.
Höhepunkt des Petanque-Jahres ist das Hofgartenturnier im Juli
Viele Boule-Spieler im Hofgarten gehören dem Verein „1. Münchner Kugelwurf-Union“ (1. MKWU) an. Der Club hat rund 180 Mitglieder und mehrere Mannschaften, die im Ligabetrieb mitspielen.
Der jährliche Höhepunkt für die Boule-Gemeinde ist das Hofgartenturnier. Es findet seit 1983 am Wochenende um den 14. Juli statt, wenn die Franzosen ihren Nationalfeiertag begehen. Das Turnier gehört zu den drei großen Boule-Events in Deutschland und zählte zuletzt über 200 Mannschaften. Das Hofgartenturnier ist lizenzfrei und wird als Triplette gespielt.
Kurz: Der Hofgarten ist es wert, auf dem Weg nach München die Boule-Kugeln mit einzupacken.
Haben wir im Petanque bald eine neue Hochburg? Wer macht den Franzosen am meisten Druck? Ein kleines Land steht kurz vor dem Sprung an die Weltspitze.
Petanque-Spieler aus Thailand gelten als gefährliche Schießer
DasKönigreich Thailand hat rund 70 Millionen Einwohner und liegt am Indischen Ozean und dem Pazifik. Die Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Bangkok. Doch wie wurde das Petanque aus Südfrankreich auch so weit in Fernost heimisch?
Ganz einfach: Zur Tradition der thailändischen Oberschicht gehört eine Ausbildung in Frankreich. So geschah es, dass eine Prinzessin während ihres Studiums in Paris dort das Boule-Spiel kennenlernte. Die Prinzessin war begeistert und führte später das Petanque in Thailand ein, zuerst in Schulen, dann beim Militär. So nahm das Spiel seinen Aufschwung. Die Königin selbst spielte aktiv bis ins hohe Alter.
In Deutschland gelten Spieler aus Fernost, die bei uns ihre Heimat gefunden haben, als Joker und Geheimwaffe. Besonders gefürchtet sind sie als gnadenlose Schießer. Aber nicht nur das: Unter der Leitung ihres charismatischen Coachs „Le Colonel“ landete Thailand bei der WM 2019 im spanischen Almeira auf dem zweiten Platz – nur eine Medaille hinter dem Sieger Frankreich.
Die Boule-Kugeln von „La Franc“ stammen aus Thailand
Es gibt aber nicht nur die Spieler. Ein junger Schuster aus Bangkok hatte eines Tages einen ausländischen Kunden, dessen defekten Fußball er reparieren sollte. Was ihm so gut gelang, dass er beschloss, selbst Fußbälle zu produzieren.
Die Fußbälle verkauften sich gut, und der Firmengründer weitete die Produktion auf andere Bälle aus. So entstand 1952 die Football Thai Factory, kurz FBT. Seit den frühen 60-ern bietet FBT auch Boule-Kugeln unter der Marke „La Franc“ an, sie wurden 1962 von der FFPJP für Petanque-Turnierezugelassen. Heute produziert FBT auch Boule-Kugeln für die französische Sportkette Decathlon unter der Marke „Geologic“.
Kurz: Thailand verfügt über die kritische Masse, um im Petanque noch länger ganz oben mitzumischen.
Das gößte Petanque-Turnier der Welt, „La Marseillaise à Pétanque“, musste dieses Jahr verschoben werden. Das 59. Turnier findet 2020 vom 30. August bis 2. September statt, in all den Jahren zuvor begann das Termin Anfang Juli.
Im Hauptturnier, der Principale, spielen über 4.000 Mannschaften im Triplette-Modus ihren Meister aus, der Teilnahmerekord liegt bei über 4.600 Teams. Lasst uns rechnen: Jeder Spieler hat zwei Kugeln, die zusammen 1.400 g wiegen. Das ergibt über 33 Tonnen Stahl, die am ersten Tag durch die Luft fliegen!
Die Marseillaise bietet Wettbewerbe für Männer, Frauen, Jugendliche, gemischte Teams und Männer mit 55+. Dieser Begriff wird nur in Deutschland verwendet, da der internationale Ausdruck „Veterans“ hierzulande als zu militärisch gilt. Rund um die Marseillaise sind zahlreiche Souvenirs erhältlich, darunter Kleidung, Taschen und Boule-Zubehör.
Die einzige Quelle, in der man die Auslosung der Teams und deren Spielpätze findet, ist die Tageszeitung „La Marseillaise“. Die Boule-Plätze sind über das gesamte Stadtgebiet von Marseille verteilt, die Finales finden am malerischen Parc Borély im alten Hafen statt. Nach den Vorrunden geht’s im KO-Modus in die Finales, die Teilnehmer müssen dabei die glühende Hitze des mediterranen Hochsommers aushalten.
Dass der französische TV-Sender France 3 das Turnier live überträgt, unterstreicht die Beliebtheit des Petanque in unserem Nachbarland. Wie wichtig der Wettbewerb in Frankreich ist, zeigte auch der Superspieler Marco Foyot: Er war Soldat und kam 1974 ins Finale – obwohl er zurück in seine Kaserne bei Paris musste. Dazu sein Kommandant: „Ich muss damit leben, dass er spielt. Aber wenn er verliert, geht er ins Loch.“ Die Equipe von Foyot gewann aber das Turnier.