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Boule spielen

Geschlossene Füße. Wirklich?

Wo kommt das Wort „Petanque“ eigentlich her? Wikipedia schreibt dazu: „Geschlossene Füße (französisch pieds tanqués) heißt im provenzalischen Südfranzösisch ped tanco“. Die Übersetzung „Geschlossene Füßefindet man fast überall. Aber stimmt sie wirklich?

Hier ein anderer Vorschlag. Latein bildet die Grundlage der romanischen Sprachen, dazu gehören auch Französisch und der provenzalische Dialekt. Die Lateiner unter uns erinnern sich an zwei Vokabeln:

  • Pedes – Füße
  • Tangere – Berühren

Ist die Bedeutung von Petanque dann eher „Füße, die etwas berühren“? Klingt plausibel, wenn man an die Entstehung des Petanque denkt. Schon vor dem 20. Jahrhundert spielte man in Südfrankreich mit großer Begeisterung das „Jeu Provencal“, also das „Spiel aus der Provence“ – ein regionales Kugelspiel, das aus dem „Boule Lyonnaise“ entstanden sein soll. Beim Jeu Provencal nehmen die Spieler einen Anlauf aus drei Schritten, die Entfernung zwischen Wurfkreis und Zielkugel beträgt 15 bis 21 Meter. 

Als der begeisterte Spieler Jules „Le Noir“ so krank wurde, dass er nicht mehr am Jeu Provencal teilnehmen konnte, erfand sein Freund Ernest Pitiot im Jahre 1907 ein neues Spiel. Die Zielkugel und Kugeln wurden nur 6 bis 10 Meter, ohne Anlauf und stehend aus einem Wurfkreis geworfen. Petanque war geboren.

Der Unterschied zum Jeu Provencal sind die Füße, die im Kreis stehend den Boden berühren, statt drei Schritte Anlauf zu nehmen. Kurz: Beim Petanque müssen beide Füße innerhalb des Kreises den Boden berühren.

In der kleinen Hafenstadt La Ciotat (37.000 Einwohner) etwa 30 km östlich östlich von Marseille erinnert das „Boulodrome Jules Lenoir“ an der „Traverse des Pieds Tanque“ an den Erfinder des Petanque. Heute sind Petanque und Jeu Provencal im französischen (FFPJP) und internationalen (FIPJP) Petanque-Verband organisiert.

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Petanca Reise

Petanque-Saison ohne Ende

Traumhaftes Wetter das ganze Jahr, endlose Strände und ein lockeres Leben. Das spanische Fuerteventura, die zweitgrößte Insel der Kanaren, wird deshalb oft als die „Insel des ewigen Frühlings“ bezeichnet.

Ist Fuerteventura auch ein Paradies für Petanque-Spieler? Was auf der Kanaren-Insel wirklich zählt, ist das Surfen. Kein Wunder, denn der Name bedeutet „Starke Winde“. Ungezählte Surf-Schulen gibt’s hier und der Strand ist vollgeparkt mit den Wohnmobilen der Surfer.

Was uns interessierte, waren aber die Kugel-Spiele. Wir fanden 3:

  • Petanca, das spanische Wort fürs französische Petanque
  • Bola Canaria, der Nationalsport der Kanaren
  • Bowls für die vielen englischen Touristen

Wenn es drei große Petanque-Nationen gibt, dann sind das Frankreich, Thailand und Spanien. Hier heißt das Spiel „Petanca“ und wird nach den Regeln des Weltverbandes FIPJP gespielt. Auch lokal hat Petanca einen organisierten Spielbetrieb, auf Fuerteventura gibt es mehrere Orte mit einem Verein. Die Clubs sind in einem Verband organisiert, es gibt Schiedsrichter und einen Ligabetrieb.

Bola Canaria ist der traditionelle kanarische Sport. Die Geschichte des Spiels ist nicht dokumentiert, angeblich stammt es aus Lanzarote, von wo es sich über die anderen kanarischen Inseln verbreitete.

Die Bolas Canarias sind schwerer und das Spielfeld größer als bei Petanca. Die Kugeln bestehen aus Holz oder Teig und haben einen Durchmesser von 90 bis 120 mm, sie wiegen 1 kg bis 1,2 kg. Ein Spiel geht bis 12 Punkte, die Anzahl der Kugeln beträgt 12 pro Team und wird unter den Spielern aufgeteilt, maximal 3 Kugeln pro Spieler. Normalerweise besteht ein Team aus 4 Spielern. Das Team, das zuerst zwei Siege erzielt, gewinnt. 

Wir hatten das Glück, ein Ligaspiel Bola Canaria zu beobachten. An der Kirche von Corralejo steht eine Bolas-Anlage mit acht beleuchteten Bahnen, wo das Spiel ausgetragen wurde.

Am Strand von Corralejo im Norden von Fuerteventura fanden wir auch einen Platz für Bowls, die englische Variante des Boule-Spiels. Hier spielten mehrere britische Gentlemen, und in der Ecke des Platzes gab es sogar eine Boule-Bahn. Die Platzgebühr für Bowls oder Petanque betrug 5 Euro pro Person (Stand Dez. 23), was uns aber zu teuer für eine Partie Petanque war.

Ein geeignetes Spielfeld für Petanque zu finden ist auf Fuerteventura nicht weiter schwierig. Wir fanden sogar einen Platz am Strand, gleich vor unserem Hotel: Völlig eben, bretthart und beleuchtet. Wer in Deutschland gerne Boule spielt, sollte seine Kugeln auf jeden Fall mit auf die Kanaren nehmen.

Weitere Infos: www.fcbolaypetanca.es

www.facebook.com/fcbolaypetanca/

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