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Petanca Reise

Petanque-Saison ohne Ende

Traumhaftes Wetter das ganze Jahr, endlose Strände und ein lockeres Leben. Das spanische Fuerteventura, die zweitgrößte Insel der Kanaren, wird deshalb oft als die „Insel des ewigen Frühlings“ bezeichnet.

Ist Fuerteventura auch ein Paradies für Petanque-Spieler? Was auf der Kanaren-Insel wirklich zählt, ist das Surfen. Kein Wunder, denn der Name bedeutet „Starke Winde“. Ungezählte Surf-Schulen gibt’s hier und der Strand ist vollgeparkt mit den Wohnmobilen der Surfer.

Was uns interessierte, waren aber die Kugel-Spiele. Wir fanden 3:

  • Petanca, das spanische Wort fürs französische Petanque
  • Bola Canaria, der Nationalsport der Kanaren
  • Bowls für die vielen englischen Touristen

Wenn es drei große Petanque-Nationen gibt, dann sind das Frankreich, Thailand und Spanien. Hier heißt das Spiel „Petanca“ und wird nach den Regeln des Weltverbandes FIPJP gespielt. Auch lokal hat Petanca einen organisierten Spielbetrieb, auf Fuerteventura gibt es mehrere Orte mit einem Verein. Die Clubs sind in einem Verband organisiert, es gibt Schiedsrichter und einen Ligabetrieb.

Bola Canaria ist der traditionelle kanarische Sport. Die Geschichte des Spiels ist nicht dokumentiert, angeblich stammt es aus Lanzarote, von wo es sich über die anderen kanarischen Inseln verbreitete.

Die Bolas Canarias sind schwerer und das Spielfeld größer als bei Petanca. Die Kugeln bestehen aus Holz oder Teig und haben einen Durchmesser von 90 bis 120 mm, sie wiegen 1 kg bis 1,2 kg. Ein Spiel geht bis 12 Punkte, die Anzahl der Kugeln beträgt 12 pro Team und wird unter den Spielern aufgeteilt, maximal 3 Kugeln pro Spieler. Normalerweise besteht ein Team aus 4 Spielern. Das Team, das zuerst zwei Siege erzielt, gewinnt. 

Wir hatten das Glück, ein Ligaspiel Bola Canaria zu beobachten. An der Kirche von Corralejo steht eine Bolas-Anlage mit acht beleuchteten Bahnen, wo das Spiel ausgetragen wurde.

Am Strand von Corralejo im Norden von Fuerteventura fanden wir auch einen Platz für Bowls, die englische Variante des Boule-Spiels. Hier spielten mehrere britische Gentlemen, und in der Ecke des Platzes gab es sogar eine Boule-Bahn. Die Platzgebühr für Bowls oder Petanque betrug 5 Euro pro Person (Stand Dez. 23), was uns aber zu teuer für eine Partie Petanque war.

Ein geeignetes Spielfeld für Petanque zu finden ist auf Fuerteventura nicht weiter schwierig. Wir fanden sogar einen Platz am Strand, gleich vor unserem Hotel: Völlig eben, bretthart und beleuchtet. Wer in Deutschland gerne Boule spielt, sollte seine Kugeln auf jeden Fall mit auf die Kanaren nehmen.

Weitere Infos: www.fcbolaypetanca.es

www.facebook.com/fcbolaypetanca/

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Reise

Kugelspiele auf der Insel

Auch in England wird Petanque gespielt, gelegentlich „Boules“ genannt, allerdings nur als winziger Nischensport neben dem traditionellen „Bowls“.

Der englische Petanque-Verband zählt nach eigener Angabe über 2.200 Mitglieder in 177 Vereinen, davon sechs in Schottland. Das bedeutet eine Stärke von durchschnittlich 12 Spielenden pro Club, die in dem Verband „Petanque England“ (PE) organisiert sind. Die Zahl der gelegentlichen und nicht organisierten Spieler wird auf 30.000 geschätzt.

Der Ligabetrieb findet als „Nationals“ in 17 Regionen mit den gängigen Formationen statt. Bei den „Inter Regionals“ spielen je acht Mannschaften aus den 17 Regionen. Für viele Spieler ist die „Inter Regional Championship“ der alljährliche Höhepunkt der Saison.

Jedes Jahr findet auch der nationale „PE EuroCup“ statt, bei dem es um die Teilnahme beim EuroCup der CEP (Confédération de Européenne Pétanque) geht. Vorsitzender der CEP ist der Engländer Mike Pegg, der in seinem nationalen Verband auch das Schiedsrichterwesen leitet.

Klein gegen groß

Während Petanque erst 1907 erfunden wurde, hat England mit Bowls eine viel ältere Historie des Kugelsports. Der Legende nach war dem Seefahrer Sir Francis Drake am 2. Juli 1588 seine Partie „Bowls“ wichtiger als das Auslaufen gegen die spanische Armada.

Klingt cool, ist aber nicht ganz richtig. Tatsächlich waren Wind und Gezeiten zu ungünstig für ein sofortiges Auslaufen der Flotte.

Vor und nach dieser Anekdote erschwerten staatliche Verbote in England, das erste aus dem 14. Jahrhundert, die fröhlichen Wurfspiele. Dafür ging Frankreich mit Spielen wie Jeu Provencale, Boule Lyonnaise und später auch Petanque in Führung. 

Mit diesem bewegten Hintergund konnte sich Bowls in England schließlich festsetzen. Einige der aktuellen Regeln wurden 1849 in Schottland festgeschrieben, und schottische Auswanderer gründeten 1890 in Australien den ersten Bowls-Verband. 

Der heutige Dachverband Bowls England wurde 2008 gegründet und folgte auf die English Bowling Association von 1903. Heute gibt es für Bowls über 35 Regionalverbände mit mehr als 2.700 Vereinen und über organisierten 100.000 Spielenden. Dagegen verblasst sogar der Deutsche Petanque Verband (DPV) mit seinen rund 23.000 Mitgliedern.

Weitere Infos: 

www.petanque-england.uk

www.bowlsengland.com

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Boule spielen

Was spielt ihr da?

Drei Schritte Anlauf sind beim Jeu Provencale vorgeschrieben, einem Vorläufer des heutigen Petanque

Boule, Boccia, Petanque, Bowls: Bei den gängigen Kugelspielen versuchen zwei Mannschaften, ihre Kugeln so nahe wie möglich an eine Zielkugel zu werfen. Die wichtigsten Unterschiede:

    • Beim französischen Boule Lyonaise haben die Teams einen bis vier Spieler. Das Feld misst 3 x 27,5 m und ist mit Banden und Linien unterteilt. Das Spiel wird bis 13 Punkte oder über einen Zeitraum von 1,5 oder 2 Stunden ausgetragen.
    • Das Jeu Provencal wird mit drei Schritten Anlauf gespielt. Das Feld misst 18 x 24 m. Der Spieler muss vor seinem Wurf ansagen, ob er schießen oder legen möchte.
Petanque ist nicht das einzige Kugelspiel. Es gibt auch noch das Jeu Provencal, Boccia, Bowls, Platteln und Boßeln
  • Im südfranzösischen La Ciotat schaffte der Boulespieler Jules Le Noir Anfang des 20. Jahrhunders nicht mehr die Anlaufschritte des Jeu Provençal. Ein Freund erfand für ihn ein Spiel mit weniger Entfernung und ohne Anlauf. Er nannte es auf Provencalisch „ped tanco“, das bedeutet „Geschlossene Füße“ – und voila, der Siegeszug des Petanque begann. 
  • Aus Italien stammt Boccia, das auf eingefassten Bahnen gespielt wird. Die Bahn sollte 26,50 m × 4,50 m groß sein, die Kugeln haben einen Durchmesser von 107 mm und ein Gewicht von 920 g, sind also viel größer und schwerer als beim Petanque. Der Volo ist ein Wurf, der dem Legen beim Petanque entspricht. Vor dem Schießen oder Raffa muss ein Spieler ansagen, welche Kugel er treffen möchte.
  • Beim englischen Bowls werden Kugeln aus Kunststoff auf eine Zielkugel (Jack oder Kitty) gespielt. Das Feld sollte zwischen 31 m und 40 m lang und von einer Rinne umfasst sein. Je nach Anzahl der Spieler hat jeder zwei bis vier Kugeln, die von einer Matte aus geworfen werden.
  • Im Alpenraum haben sich lokale Plattenwurfspiele (Platteln) gehalten, in Österreich auch mit Vereinen und Landesverbänden. Eine der vielen Varianten erlaubt Wurfplatten mit Stollen und Zacken, die auf Bahnen mit 18 m auf einen Holzwürfel geworfen werden.
  • Beim norddeutschen Boßeln wird eine Kugel über freie Flächen, Straßen oder befestigte Wege gespielt. Regeln und Wurftechnik sind regional verschieden, es gibt Punktspiele und Meisterschaften.