Michael „Mischa“ Dörhöfer, Präsident des Deutschen Pétanque-Verbands (DPV), feierte am 18. Oktober seinen 60. Geburtstag. Der gebürtige Mainzer lebt mit seiner Familie in München – nur wenige Schritte vom Hofgarten entfernt, wo das Herz des bayerischen Pétanque schlägt.
Dörhöfer hat die deutsche Petanque-Szene geprägt wie kaum ein anderer. Als langjähriger Präsident der 1. Münchner Kugelwurf-Union (1. MKWU) und des Bayerischen Pétanque-Verbands (BPV) brachte er Struktur, Vision und Leidenschaft in den Sport.
Seit Kurzem lenkt „Mischa“ nun auch international die Geschicke des Spiels: Als Schatzmeister der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (FIPJP) vertritt er Deutschland an der Spitze des Welt-Verbands – ein weiterer Meilenstein in einer Karriere, die fest mit der Eisenkugel verbunden ist.
Fast 800 Petanque-Spieler haben bundesweit die Prüfung zum Boule-Sportabzeichen (BSA) bestanden, indem sie je 3 Lege- und Schießübungen erfolgreich absolvierten. Besonders aktiv waren die Vereine und Prüfer aus NRW.
Was das BSA den Prüflingen bietet
Du kannst deine Spielstärke einordnen
Du trainierst mit deinen Freunden, um die Prüfung zu bestehen
Du brauchst zur Prüfung keine Lizenz eines Petanque-Vereines
Dein BSA wird im Rahmen des Deutschen Sportabzeichens anerkannt
Dein Petanque-Verein kann damit sein sportliches Angebot aufwerten
Die Erfolge aus 2022
Im Juli 2020 führte der Deutsche Petanque Verband (DPV) das Boule-Sportabzeichen (BSA) ein. Ende Januar 2023 konnte die Arbeitsgruppe Sportabzeichen (AG BSA) im DPV die Ergebnisse der ersten 3 Jahre präsentieren.
2022 bestanden 357 Spielende bundesweit die Prüfung zum BSA, davon erhielten 70 das Abzeichen in Gold, 145 in Silber und 142 in Bronze. Die Prüfungen fanden in 35 Vereinen und durch die AG BSA statt. Der jüngste Prüfling war 10 Jahre alt, der älteste 88, beide schafften das BSA in Bronze. Zu den erfolgreichen Spielern von 2022 gehörten auch 50 Wiederholer.
Die Vereine mit den meisten Prüfungen in 2022 waren
BF Waiblingen (BaWü)
PC de Cologne (NRW)
BF Füssen (Bay)
Ingesamt waren 43 von insgesamt 129 Prüfern im Einsatz, mit 50 Prüfungen führte Regina Dreischer-Fingerle (NRW) die Liste der Prüfer an.
Die ersten drei Jahre
Seit Juli 2020 nahmen 49 Vereine und 129 Prüfer insgesamt 795 BSA-Prüfungen ab, darin enthalten sind 153 Abnahmen durch die AG BSA bei verschiedenen Veranstaltungen.
Die Petanque-Vereine mit den meisten Abnahmen des BSA von 2020 bis 2022 waren
BC Buer (NRW, 50 Abnahmen)
boule devant berlin (BER, 37)
TC Vorster Wald (NRW, 32)
Bundesweit stammten die meisten Prüfer aus diesen Landesverbänden:
BPV NRW: 40
NPV Niedersachsen, einschl. Bremen: 24
BBPV Baden-Württemberg: 22
Verliehen wurde das BSA von 2020 bis 2022
300x in Bronze
296x in Silber
199x in Gold
Die höchste Punktzahl erreichte Nationalspieler Matthias Laukart mit 101 von 126 Punkten am 18. September 2020 in Fürth.
Die meisten Boule Sportabzeichen wurden in diesen Bundesländern bzw. Landesverbänden abgelegt:
Nordrhein-Westfalen: 365
Baden-Württemberg: 98
Niedersachsen: 93
Die Anforderungen des BSA werden vom Petanque-Leistungs-Abzeichen noch übertroffen. Es setzt je 4 bestandene Lege- und 4 Schießprüfungen in schwierigen Situationen voraus. Sobald der DPV die ersten Ergebnisse veröffentlicht, sind sie hier zu lesen.
So komplex ist die Organisation des Deutschen Petanque Verbandes. Grafik (1): DPV
Auf dem satzungsgemäßen Verbandstag des Deutschen Petanque Verbandes (DPV) im November 2021 wurde Michael Dörhöfer in seinem Amt als Präsident wiedergewählt.
Der in Mainz geborene Dörhöfer lebt in München und wurde 2017 erstmals zum Präsident des DPV gewählt. Zuvor war er Präsident des Bayerischen Boule Verbandes, davor Chef der 1. Münchner Kugelwurfunion.
Das 2020 eingeführte Boule Sportabzeichen (BSA) kann man nun auch mehrmals ablegen. Als Belohnung für fünf erfolgreiche Prüfungen gibt’s ein „Bicolor-Abzeichen“, das auch vom allgemeinen Deutschen Sportabzeichen bekannt ist. Die Bicolor-Variante wird unabhängig von der Farbe des erreichten BSA verliehen; vielleicht ein Anreiz, erneut oder erstmals zur Prüfung anzutreten.
Wir erinnern uns: Im Juli 2020 führte der DPV das Boule Sportabzeichen (BSA) ein. In den ersten beiden Jahren bestanden 427 Boule-Spielende die Prüfung, so eine Meldung des Deutschen Petanque-Verbandes (DPV) vom Januar 2022.
Bei rund 20.000 Mitgliedern im deutschen Dachverband haben also erst 2 % die Prüfung abgelegt. Ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung war vielleicht die Pandemie. So konnte die Saison 2021 nur schleppend beginnen, schuld daran waren die Auflagen für weniger Kontakte, sodass die meisten Wettkämpfe, Ligen und Turniere in der ersten Jahreshälfte ausfallen mussten.
Von den 427 Absolventen der Prüfung erhielten
156 Bronze
145 Silber
126 Gold
Allzu verbreitet scheint die Abnahme des BSA also doch nicht zu sein. Die Hauptarbeit in 2021 wurde von 14 Vereinen und der Arbeitsgruppe BSA des DPV geleistet. Besonders aktiv waren die Landesverbände NRW (82 Absolventen), Berlin (24), Baden-Württemberg (23) und Rheinland-Pfalz (20), aber auch die Vereine Boule devant aus Berlin, aus Burgsteinfurt im Münsterland und aus dem westfälischen Anröchte.
Schwieriger als das BSA ist das Pétanque Leistungsabzeichen (PLA) zu bestehen, eine besondere Herausforderung für die Absolventen des BSA in Gold. Wie der DPV berichtet, haben Anfang 2022 erst weniger als zehn Spieler das Abzeichen erfolgreich absolviert.
Der Petanque-Weltverband FIPJP hat mit Wirkung zum 1. Januar 2021 mehrere der offiziellen Petanque-Regeln überarbeitet. Einige der Neuerungen:
Im Artikel 6 wird der Mindestabstand zwischen zwei Wurfkreisen nun von 2 auf 1,5 m reduziert.
Wird eine Zielkugel nach Artikel 7 ausgeworfen, darf sie nun höchstens 50 cm von der Kopflinie der Bahn liegen, vorher 1 m.
In Artikel 16 der offiziellen Petanque-Regeln wurde der Absatz gestrichen: „Es ist verboten, die Kugeln oder die Zielkugel anzufeuchten.“
Artikel 18 verbietet nach wie vor, Kugeln im Spiel zur Probe zu werfen. Künftig gilt das Verbot auch außerhalb des Terrains, auf dem gerade gespielt wird.
Verspätet sich eine Mannschaft um mehr als 30 Minuten, wird sie nach Artikel 32 disqualifiziert. Bislang wurde noch 1 Stunde toleriert.
Auch für den Schusswettbewerb sind Regeländerungen in Vorbereitung
Da die Vorgaben des Weltverbandes auch für den Deutschen Petanque Verband verbindlich sind, muss der DPV nun sein Regelheft anpassen, neu drucken und verbreiten lassen und die Online-Module zur Schiedsrichter-Ausbildung aktualisieren.
Noch im ersten Quartal, so war von DPV-Präsident Michael Dörhöfer zu erfahren, sollte die Umstellung auf das neue Regelwerk abgeschlossen sein. Dabei begrüßt Dörhöfer die Neuerungen: „Die neuen Regeln tragen dazu bei, das Spiel schneller zu machen, den Platz besser auszunutzen und die Schiedsrichter zu entlasten.“
Prüfung zum Boule-Sportabzeichen im Hofgarten in München. Wie kommt das neue Boule-Sportabzeichen bei den Spielern und Vereinen an? Wir waren bei einem Prüfungstermin in München vor Ort. Dabei kam eine Besonderheit vor allem den Einsteigern entgegen.
Um den Breitensport zu beleben, führte der Deutsche Pétanque Verband (DPV) im Herbst 2020 das Boule-Sportabzeichen (BSA) ein. Zurzeit liegt es an den Boule-Vereinen, eigene Mitglieder als Prüfer schulen zu lassen und die Prüfungen zum BSA auf einem geeigneten Gelände auszurichten.
Wir waren in München, wo die 1. MKWU (1. Münchner Kugelwurfunion, rund 165 Mitglieder) im Hofgarten die ersten Prüfungen zum BSA abhielt. Die Termine waren mehrere Wochen vorher im Internet veröffentlicht worden, die Anmeldungen versprachen eine rege Beteiligung.
Die Prüfungsbahnen müssen auf den cm stimmen. Christian Tanneur (r.) und Uli Moritz messen sehr präzise
Eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn treffen die beiden Prüfer Christian Tanneur und Uli Moritz ihre Vorbereitungen. Mit dem Maßband markieren sie die Bahnen zum Legen und Schießen. Es ist ein sonniger Tag im Herbst, der Hofgarten füllt sich heute bestimmt wieder mit Boule-Spielern aller Leistungsklassen.
Auch die ersten Kandidaten erscheinen pünktlich, die Prüfung kann beginnen. Zum Bestehen sind je drei Lege- und Schießprüfungen zu absolvieren. Zuvor aber sind die Startkarten auszufüllen, mit denen die Prüfung dokumentiert werden soll. Insgesamt kann ein Spieler 126 Punkte erzielen, die für Bronze (45), Silber (60) oder Gold (75) ausreichen.
Und jetzt geht’s los. Mit einem Klemmbrett ausgestattet, überwachen Christian das Legen und Uli das Schießen. Den Spielern werden mehrere Übungswürfe erlaubt, bevor es ernst wird. Der Umgangston ist freundlich, es gibt viele aufmunternde Worte. Die Prüfer sind bemüht, den Spielern das Lampenfieber oder die Nervosität zu nehmen.
Auf der Jagd nach diesen Abzeichen: Die Prüfungen im Hofgarten in München verliefen sehr erfolgreich. Foto (1): DPV
Die Spieler haben sechs Kugeln für je drei Aufgaben in beiden Disziplinen. Auf dem Klemmbrett notieren Christian und Uli alle Punkte der einzelnen Würfe und teilen sie den Spielern mit. Dann werden die Bahnen gewechselt. Bald sind die beiden Durchgänge geschafft, die Spieler und Prüfer wirken erleichtert.
Und jetzt die Besonderheit: Wer mit seiner Prüfung oder Teilen davon nicht zufrieden ist, darf sie am gleichen Tag wiederholen. Das liegt offenbar in der Absicht des DPV, damit auch Einsteiger das BSA in Bronze erfolgreich ablegen können.
Die Urkunden und Abzeichen für die bestandene Prüfung werden jedoch nicht auf dem Platz ausgegeben, sondern erst von der Arbeitsgruppe BSA des DPV ausgestellt und verschickt.
Das Fazit: An diesem Tag in München sind 13 Teilnehmer angetreten, zwei davon schaffen das BSA in Gold, sieben in Silber und vier das Bronze-Abzeichen. Eine solide Bilanz, man darf auf die nächsten Prüfungen zum BSA schon gespannt sein.
Die Tagung wurde von DPV-Präsident Mischa Dörhöfer geleitet, hier „inkognito“ auf seinem Homeground, dem Hofgarten in München
Im Oktober 2020 tagte der Hauptausschuss des DPV (Deutscher Petanque-Verband) im hessischen Tromm. An einer Hybrid-Konferenz waren das DPV-Präsidium und die Vertreter der Landesverbände per Videokonferenz beteiligt.
Das Wichtigste:
Der DPV wird den Breitensport weiter voranbringen
Die Petanque-Bundesliga 2021 soll unter allen Umständen stattfinden
Die DPV-Homepage hat bald einen eigenen Online-Shop
Zum Rückblick: In der Saison 2020 gab es weniger Veranstaltungen und sehr unterschiedliche Auflagen der Länder und Kommunen zum lokalen Sportbetrieb. Die bundesweite Abstimmung des DPV wurde in unserem föderalen System dadurch sehr schwierig. Der Stillstand bedeutete für die Verantwortlichen sogar mehr Aufwand und Einsatz.
Ein Highlight des Jahres war die „Fête de la Pétanqe“ in Fürth mit Workshops und Vorträgen zum Pétanque-Breitensport.
Das Event war eine Generalprobe für die Durchführbarkeit großer Wettbewerbe im Jahr 2021
In Fürth wurden die Landesverbände BaWü und Hessen prämiert, die sich besonders für die Stärkung der Frauen im Pétanque eingesetzt haben
Die ersten Prüfungen zum neuen Boule-Sportabzeichen (BSA) wurden abgenommen
Fortschritte macht auch die DPV-Homepage. Verstärkt werden die Informationen zum Breitensport und Trainerwesen. Die Fertigstellung eines Online-Shops befindet sich in der finalen Phase und soll zum DPV-Verbandstag am 21. und 22. November 2020 abgeschlossen sein. Diese Tagung wird als rein virtuelle Veranstaltung am heimischen Monitor stattfinden.
Was uns 2021 erwartet
Nach Rücksprache mit den internationalen Verbänden sollen 2021 alle weltweiten Events geplant und vorbereitet werden. Der DPV wird seine nationalen Events ebenfalls planen und vorbereiten. Die Maxime lautet: „So spät wie möglich starten, so früh wie möglich abschließen.“
Einigkeit herrschte darüber, dass die Deutsche Pétanque-Bundesliga 2021 unter allen Umständen stattfinden soll. Der DPV ist zuversichtlich, dass die Turniere auch im Umfeld von Covid-19, das zur Veranstaltung in Fürth bestand, durchführbar sind.
Eine extrem dynamisch wachsende Sportart, findet DPV-Präsident Mischa Dörhöfer. Foto (1): Privat
Von Mischa Dörhöfer, Präsident des Deutschen Pétanque-Verbandes, war zu erfahren, wie Pétanque in Deutschland Fuß fassen konnte:
Über das französische Militär, das nach 1945 bei uns stationiert war,
Urlauber, die aus Frankreich oder Spanien ihre ersten Boule-Kugeln mitbrachten
Ein großes Möbelhaus, das in kurzer Zeit in Deutschland über 1 Million Freizeitkugeln verkaufte.
Dazu kommt:
Es gibt viele Franzosen, die hier leben und gerne Boule spielen
Von den Gemeinden und Städten werden überall Bouleplätze gebaut
Dass überwiegend der Ausdruck „Boule“ statt „Petanque“ gebraucht wird, ist ein Irrtum, der wohl auf die Touristen der 70er und 80er Jahre zurückgeht. Was sie in der Provence als Name des Spiels aufschnappten, war nichts anderes als die französische Vokabel für „Kugel“. Heute hat sich „Boule“ als die Bezeichnung für das Freizeitspiel eingebürgert, während Petanque als sportlicher Wettkampf ausgetragen wird.
Die Struktur dahinter
Zum organisierten Petanque als Wettkampf-Sport in Deutschland gehören heute:
Zehn Landesverbände
Über 710 Vereine
Über 22.000 Spieler
Über 16.000 Lizenzspieler
Spielbetrieb bis zur Bundesliga
Teilnahme an internationalen Wettbewerben
Petanque-Events wie das Holstentor-Turnier in Travemünde oder das Hofgarten-Turnier in München
Der Verband
Die deutschen Boule-Spieler sind in Vereinen, Landesverbänden und dem Deutschen Petanque-Verband (DPV) organisiert. Der DPV wurde 1984 gegründet und hat rund 22.000 Lizenzspieler in über 710 Vereinen bundesweit. Zum Vergleich: Die französische „Federation Francaise de Petanque et de Jeu Provencal“ mit Sitz in Marseille hat über 300.000 Mitglieder.
Als Dachorganisation von zehn regionalen Verbänden richtet der DPV u.a. die Deutsche Meisterschaften aus und ermittelt die Teilnehmer für die alljährlichen Weltmeisterschaften. Als Spitzensportverband ist der DPV der „Federation Internationale de Petanque et de Jeu Provencal“ (FIPJP), der „Confédération Européenne de Pétanque“ (CEP) und dem Deutschen Boccia-, Boule- und Pétanque-Verband (DBBPV) angeschlossen.
Der DPV-Präsident Mischa Dörhöfer fasst zusammen: „Pétanque ist in Deutschland eine der am dynamischsten wachsende nicht-olympische Disziplin!“
Weitere Infos:
https://www.ffpjp.org
www.deutscher-petanque-verband.de