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Boule-Plätze Marseille Reise

Wo alles begann: La Ciotat

Für Pétanque-Spielende hat das südfranzösische Hafen-Städtchen La Ciotat einen magischen Klang: Etwa 20 km östlich von Marseille gelegen, entstand hier 1910 das heutige Pétanque, die Abwandlung eines uralten Kugelspiels.

Beim traditionellen Jeu Provençal nimmt man drei Schritte Anlauf und wirft aus der Bewegung auf 16 m bis 25 m. Das ist körperlich anspruchsvoll und setzt eine gute Mobilität voraus. 

Die Wende kam 1910: Jules Le Noir, ein langjähriger  und begeisterter Spieler, litt an Rheuma und brauchte einen Rollstuhl. Sein Freund und Café-Besitzer Ernest Pitiot hatte die zündende Idee: „Lasst uns ein Spiel erfinden, bei dem man aus dem Stand spielt, also ohne Anlauf!“

Einfach, aber ein Volltreffer!

Ernest zeichnete einen Kreis auf den Boden, aus dem heraus geworfen wurde. Statt Anlauf zu nehmen, standen die Spieler mit beiden Füßen im Kreis. Die provencalische Redewendung „pè tanca“ bedeutet so viel wie „die Füße berühren Boden“, daraus entstand der Name Pétanque.

Das heutige „Boulodrome Jules Le Noir“ an der „Avenue de la Pétanque“ gilt als Wiege des Petanque. Der Boule-Platz liegt jedoch nicht in der Ortsmitte von La Ciotat, das musste Harald Ehm feststellen, Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) in Rehau, Hochfranken.

Etwa 900 m nordöstlich vom Alten Hafen („Vieux Port“) in La Ciotat fanden Harald und seine Frau Gabi das Boulodrome mit seinen 2.000 qm, von dem das Klacken der Kugeln schon von weitem zu hören ist. Nur noch eine Bahn ist dem ursprünglichen Jeu Provençal vorbehalten. „Du wirst hier schnell als Deutscher erkannt“, erinnert sich Harald. „Aber es kann schwierig werden, den provencalischen Dialekt zu verstehen.“

An der Wiege des Petanque

Das Boulodrome „La Boule étoilée“ am Café der Brüder Pitiot war bereits 1907 in Betrieb, doch es wurde zu Beginn der 1990er Jahre geschlossen. 1998 gründete Vincent Négro die heutige „Association Jules Le Noir“, um den Ort und die Tradition des Pétanque in La Ciotat neu zu beleben. 

Seitdem hat sich das Boulodrome als Treffpunkt für alle etabliert, täglich ab 14 Uhr und mit dem „Berceau de la Pétanque“ für eine kurze Pause. „In der Bar gibt’s auch eine Vitrine mit ganz alten Boule-Kugeln,“ so Harald Ehm, „die wir hierzulande kaum zu sehen kriegen.“

Auf Initiative seiner DFG wurde im oberfränkischen Rehau ein einladendes Boulodrome am Freibad des Ortes gebaut. In Rehau wird daher mit Begeisterung Petanque gespielt, und Mitglieder der DFG haben schon mehrmals am Hofgartenturnier in München und anderen Turnieren teilgenommen.

Fotos: Harald Ehm, Deutsch-Französische Gesellschaft Rehau

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Boule-Plätze Petanca Reise

Boule auf den Kanarischen Inseln

Endlich haben wir uns diesen Urlaub gegönnt: Eine Kreuzfahrt mit „Mein Schiff 1“ rund um die Kanaren, Endpunkt und Ziel ist Las Palmas auf Gran Canaria.

Unser Schiff wurde 2018 vom Stapel gelassen, hat eine Länge von etwa 316 Metern und fasst über 2.800 Passagiere. Es bietet eine ganze Welt auf 15 Decks mit Unterhaltung, Fitness und Gastronomie.

Arrecife auf Lanzarote

Unser Schiff geht auch bei Lanzarote vor Anker, die nordöstlichste der acht bewohnten Kanarischen Inseln, rund 140 km von Marokko und 1.000 km von Spanien entfernt. Wir sehen uns in der Insel-Hauptstadt Arrecife um, hier wohnt mit 64.000 Einwohnern knapp die Hälfte aller „Lanzaroteños“.

Arrecife ist kaum vom Touristen geprägt, denn die urlauben vor allem an den über 40 Badestränden der Insel. Das Stadtzentrum mit dem Rathaus und der Fußgängerzone grenzt direkt an den Atlantik.

Wir finden den „Club de Bolas y Petanca Timanfaya“ an der Calle Portugal in Arrecife. Der mehrmalige Inselmeister im Petanca betreibt dort eine Anlage mit zehn Bahnen mitten in der Stadt. Zu Fuß erreichen wir die Anlage in etwa 15 Minuten vom Hafen.

Weitere Infos: https://www.fcbolaypetanca.es/lanzarote/

Las Palmas auf Gran Canaria

Die „Federacion Canaria de Bola Canaria y Petanca“, also der kanarische Petanque-Verband, hat seinen Sitz im Zentrum der Inselhauptstadt Las Palmas. Die Anlage liegt in der Avenida Juan Rodriguez Dorestes, ganz nahe bei den drei Hafenbecken an der Ostseite der Insel.

Der Verband hat sechs Bahnen für Boule und Petanca und acht größere Bahnen für das lokale „Bola Canaria“.

Weitere Infos: https://www.facebook.com/fcbolaypetanca

Konfisziert!

Natürlich haben wir auf der Kreuzfahrt unsere eigenen Boule-Kugeln dabei. Tief im Koffer verstaut und nicht im Handgepäck.

Anders als beim „Traumschiff“, zu dem man im Taxi vorfahren kann, ist „Mein Schiff 1“ eine Hochsicherheits-Zone mit mehreren Kontrollen. Zuerst die Koffer einchecken, danach Passkontrolle, Handgepäck unters Röntgengerät und Ausstellung eines Bord-Ausweises mit Foto.

In der Kabine warten wir auf unsere Koffer, aber die lassen auf sich warten. Statt dessen ein Anruf der Bord-Security, man bittet uns zur Rezeption. Unsere Boule-Kugeln werden einbehalten, da zu gefährlich an Bord. Zum Landgang werden uns die Kugeln ausgehändigt, zurück an Bord müssen wir sie bis zum Endhafen wieder abgeben. 

Alles keine große Sache. Wir kommen wieder.

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Boule-Plätze

Die jungen Wilden

Travemünde, Marseille, Hofgarten. Fast jeder kennt die großen Turniere, die Top-Spieler und die maßgeblichen Vereine. Einige davon mit dreistelligem Mitgliederstamm und fast 100 Lizenzen. Doch die Basis des Petanque, die vielen kleinen Boule-Vereine, ist fast unbekannt. Dadurch wird zu häufig übersehen, was kleine und junge Petanque-Vereine alles leisten. 

Petanque-Vereine der unteren Ligen bieten

  • Altersgerechtes Training für junge und ältere Spieler
  • Inklusion von Menschen mit Behinderungen
  • Integration von Spielenden mit anderem kulturellen Hintergrund
  • Soziales Engagement mit Aktionen und Events für wohltätige Zwecke
  • Ein geselliges Angebot mit Ausflügen, Festen oder gemeinsamen Aktivitäten 

Hier fünf Beispiele aus Südbayern, sie zeigen junge Boule-Vereine und Spielgemeinschaften, die eine Besonderheit aufweisen können

TSG Augsburg-Lechhausen

  • 2021 Eröffnung einer Boule-Anlage auf dem Vereinsgelände
  • 2022 Aufstieg von der Kreisliga in die Bezirksliga Südbayern
  • Seit 2022 Ausrichter von Ligaspieltagen des Bayerischen Petanque Verbandes (BPV)

TSV Schwabniederhofen

  • 2018 Eröffnung einer Boule-Bahn auf dem Vereinsgelände
  • 2021 Start in der Kreisliga Südbayern
  • Schirmherr ist eine Tagesstätte der Diakonie für Menschen mit seelischer Erkrankung

ASV Sindelsdorf

  • 2022 Fertigstellung einer Boule-Anlage auf dem Vereinsgelände
  • 2022 Einstieg in die Kreisliga Südbayern
  • 2023 Aufstieg in die Bezirksliga Südbayern

München Mesdames

  • 2021 von drei Petanque-Spielerinnen gegründet
  • Erste reine Frauen-Mannschaft Bayerns
  • 2022 im BPV-Pokal dabei, ab 2023 im Ligabetrieb des BPV

Boule-Gruppe des ASZ Thalkirchen

  • 2019 von einem ASZ (Alten- und Service Zentrum), eine Tageseinrichtung für Senioren im Münchner Süden, gegründet
  • Seit 2022 Teilnahme am Hofgartenturnier in München
  • Seit 2023 Mitglied im BPV

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Boule-Plätze

Finde den Fehler!

Es ist erfreulich, dass immer mehr Kommunen ihren Bürgern einen öffentlichen Boule-Platz spendieren. Leider mangelt es oft am Wissen über das Boule-Spiel, was ein nagelneuer Boule-Platz im Prinz-Eugen-Park in München deutlich belegt. 

Dass der Platz nicht in der Nähe von Bäumen gebaut wurde, die den Spielenden etwas Schatten bieten, ist nur ein Detail. Ebenso der Mangel an sanitären Anlagen oder einem Imbiss in der Nähe. 

Aber jetzt wird’s gefährlich: Am Kopfende des neuen Boule-Platzes ist ein langer Tisch mit zwei Bänken montiert, aber ohne Begrenzung zur Spielfläche. Wird ein „Loch geschossen“, knallt die Schießer-Kugel ungebremst in die Sitzgarnitur. Wäre gesünder, wenn dort niemand sitzt.

Kurz: Es ist hilfreich, wenn sich die Bauherren von Boule-Plätzen rechtzeitig an einen Fachmann wenden, darunter Architekten und Tiefbau-Experten mit langjähriger Erfahrung im Bau von Boule-Plätzen. Die kennen die Details, mit denen ein Boule-Platz angenehm zu bespielen ist – oder auch riskant.

 

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Boule-Plätze Training

Überholt Calisthenics den Boule-Platz?

Wenn unsere Städte und Kommunen Geld übrig haben, spendieren sie den Bürgern öffentliche Sport-Anlagen. Dazu gehören Sportplätze, Bäder oder Grünflächen. Für Boule und Petanque wurden schon zahlreiche öffentliche Bahnen gebaut, jetzt sind Calisthenics-Parks groß im Kommen.

Noch recht jung ist die Disziplin des „Calisthenics“, ein Kraft- und Ausdauer-Training ohne Geräte und Maschinen. Ein Workout besteht aus „Eigengewichts-Übungen“ oder „Body Weight Training“, oft im Freien.

Andere Begriffe, die fast das Gleiche beschreiben, sind „Ghetto Fitness“ und Street Workout. Besonders populär ist Calisthenics in Osteuropa und den USA.

Die Vorteile 

  • Keine Geräte erforderlich
  • Keine Gebühren für Studios und Trainer
  • An vielen Orten möglich

Die Nachteile

  • Oft ohne Anfangserfolge
  • Keine Anleitung
  • Einschränkungen durch das Wetter

Gratis für Outdoor-Sportler

In vielen Orten gibt es schon diese Calisthenics-Parks. Da auf öffentlichem Gelände gelegen, entstehen den Sportlern für die Nutzung keine Gebühren wie im Fitness-Studio. Zur Ausstattung der Calisthenics-Parks gehören

  • Dip-Barren
  • Hangelstrecken
  • Klimmzugstange
  • Parallelbarren
  • Sprossenwand

Typische Street-Workouts umfassen:

  • Barrenstütz – Dip
  • Klimmzug – Pull Up
  • Kniebeuge – Squat
  • Liegestütz – Push Up
  • Rumpfbeuge – Sit-Up

Im Grunde nix Neues

Schon mit der Trimm-Dich-Bewegung in den 1970er Jahren wurden die Menschen ermutigt, sich regelmäßig zu bewegen und Sport zu treiben. Die Initiative wurde von der Bundesregierung gefördert und sollte einfache Übungen und Aktivitäten für jedermann anbieten. Am bekanntesten waren die Trimm-Dich-Pfade in Parks oder Wäldern.

Die Trimm-Dich-Bewegung war ein großer Erfolg und schärfte das Bewusstsein für regelmäßige Bewegung und körperliche Fitness. Die Calisthenics-Anlagen von heute setzen diesen Gedanken fort. 

Wenn wir uns in unserem eigenen Stadtviertel umsehen, finden wir zwei öffentliche Boule-Plätze, aber schon vier Calisthenics-Anlagen. Es bleibt spannend, wie dieser Trend weitergeht.

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Boule spielen Boule-Plätze Reise

Mit dem Fahrrad zum Boule-Platz

Begrüßung der Teilnehmenden beim „Würzburger Boule & Bike“. Foto (1): Privat

Wie man zwei beliebte Hobbies verbindet, zeigt der Boule-Club Würzburg mit seiner Reihe „Boule & Bike“. Die Teilnehmenden radeln durch die Landschaft am Main, und auf mehreren Boule-Plätzen rund um Würzburg finden Boule-Spiele statt.

Zum „Würzburger Boule & Bike“ melden sich zwei Spielende als Doublette an, die in zwei Turnier-Gruppen eingeteilt werden. Der Tag beginnt mit dem Treffen aller Teams, die mit eigenen Fahrrädern angereist sind, auf dem Boule-Platz im Würzburger Ringpark. Dort gibt die Turnierleitung die Tour-Unterlagen an die Teams aus.

Die Länge der Rad-Strecken beträgt zwischen 25 km und 50 km. Mit der Anmeldung haben die Mannschaften angegeben, welche Strecke sie sich zutrauen. Sollten die Teilnehmenden ihre Kondition überschätzen oder eine Panne haben, bringt sie ein Begleit-Fahrzeug zum nächsten Spielort. 

Bei Bedarf können sogar Ersatz-Fahrräder gestellt werden. Damit radeln die Teilnehmenden von Boule-Platz zu Boule-Platz rund um Würzburg. Auf den Plätzen werden Begegnungen mit Zeit-Limit gespielt, bewährt haben sich 50 Minuten plus zwei weitere Aufnahmen.

Werden nicht alle Startplätze mit radelnden Doublettes besetzt, halten sich heimische Spieler an den Spielorten bereit. Um den Heimvorteil auszugleichen, erhalten die radelnden Mannschaften jeweils einen Vorsprung. In der 1. Runde beträgt der Vorsprung einen Punkt, in jeder weiteren Runde wird ein weiterer Punkt hinzugefügt. In der 4. und letzten Spielrunde bekommt das radelnde Team somit einen Vorsprung von 4 Punkten.

Sind alle Begegnungen gespielt, radeln die Teams zurück zum Boule-Platz in Würzburg. Nachdem alle dort eingetroffen und die Abschluss-Tabellen erstellt sind, tragen die besten Mannschaften der beiden Turnier-Gruppen die Finales aus. Die Startgebühr wird als Sachpreise ausgeschüttet, darunter Gutscheine oder Werkzeuge fürs Fahrrad.

Zu dem Event sagte uns Volker Schmidt, Vorsitzender des Boule-Club Würzburg: „Boule & Bike ist ein Breitensport-Angebot für Freizeit- und Vereins-Spieler. Auch wenn es sich um ein Turnier mit Siegerinnen und Siegern handelt, stehen der Spaß, die Bewegung und die Begegnung im Vordergrund.“

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Boule-Plätze

Boule in Montmartre: Mehr Paris geht nicht!

Boule in Paris

Eine Perle unter den Boule-Plätzen in Paris zittert um ihre Existenz. Seit Jahrzehnten wird auf dem beschaulichen Platz in Montmartre gemeinsam Boule gespielt. Vielleicht ändert sich das in Kürze.

Der Club Lepic Abbesses Pétanque (CLAP) wurde 1971 gegründet, mitten auf dem Montmartre im Herzen von Paris. Ein Jahr später fand der Club auf einem 750 qm großen, verlassenen Gelände in der Avenue Junot 17 bis 23 seine Heimat. Diese Lage ist eines der letzten Überbleibsel der alten „Maquis de Montmartre“.

Montmartre war ja nicht immer die charmante Künstler-Idylle, wie man sie heute kennt. Im 19. Jahrhundert war die Gegend ein verkommenes Ödland vor der Stadt Paris. Hier gab es die Steinbrüche, von denen das Material für die Baustellen in Paris stammte. Entsprechend die Bevölkerung, vor allem Rand-Existenzen, die sich eine Unterkunft in der Stadt nicht leisten konnten.

Die Boule-Spiele in Montmartre begannen Mitte des 19. Jahrhunderts in damals ländlicher Umgebung, die allmählich urbanisiert wurde. Denn auch Paris hatte seine Gentrifizierung, der Montmarte bildete keine Ausnahme. Die Lage war optimal, sodass Immo-Unternehmer ein Luxus-Viertel um die Avenue Junot entwickelten.

Boule in Paris
Tabelle der Petanque-Liga von Paris

Heute betreibt der CLAP in Montmartre acht Boule-Bahnen und ein Club-Haus. Mit 257 Lizenzen hatte der Club 2022 sogar die meisten Lizenz-Spieler in Paris. Nach dem ersten Pariser Meistertitel in 1993 wurde CLAP 2019 und 2022 Meister der Pariser Clubs, Finalist der Pariser Meisterschaft und Finalist des Paris Doublette-Pokal 2022.

Im September 2022 erfuhren die Mitglieder, dass ein Immo-Unternehmen das begehrte Gelände an der Avenue Junot übernehmen wollte. Private Investoren  interessierten sich für das Grundstück und seine kommerzielle Nutzung. Immerhin mit dem Versprechen, dass alles „wie zuvor, aber besser“ sein werde.

Doch die Boule-Spieler des CLAP wehren sich: Der Boule-Platz ist seit 1991 geschützt, behaupten sie, dank Artikel L.341-10 des Umweltgesetzes: „Naturdenkmäler oder klassifizierte Stätten dürfen ohne besondere Genehmigung weder zerstört noch in ihrem Zustand oder Aussehen verändert werden.“

Die Stadt Paris habe auch nicht beschlossen, ein Gebäude auf dem Grundstück der Avenue Junot zu errichten zu lassen, lediglich einen „Aufruf zur Interessen-Bekundung“ über das vom CLAP genutzte Gelände gestartet.

Wie die Angelegenheit zwischen Boule-Club und Investor weiter geht, ist offen.

Quelle: www.clap-montmartre.fr

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Boule-Plätze Petanca Reise

Petanca auf Teneriffa

Wo spielt man Boule oder Petanque auf Teneriffa? Bei den Einheimischen heißt das Spiel Petanca. Wir haben uns im Süden der Insel etwas umgesehen.

Vulkane und Sandstrände in Gold bis Schwarz: Teneriffa ist die größte Insel der spanischen Kanaren. Da vor der Küste von Nordwest-Afrika gelegen, müssen deutsche Touristen hier die Uhr um eine Stunde zurückstellen.

Die meisten zieht es nach Los Cristianos und an die Playa de las Américas im Südwesten der Insel. Erster Eindruck: Die Böden um den schmalen Strand sind fast komplett versiegelt, freie Flächen fürs Boule-Spielen sind unmöglich zu finden.

Beim Hotel H10 Big Sur in Los Christianos fanden wir jedoch ein Boulodrome in erster Meereslinie (Foto oben). Dort spielt der „Los Hermanos Teneriffa Pétanque Club“ mit seinen Residenten aus Deutschland, England und Frankreich. 

Als wir sahen, wie dort gespielt wird, schwand unser Interesse. Wir haben nicht einmal gefragt, ob wir gegen eine Platzgebühr mitspielen durften. Zu schockierend, was auf diesem schönen Boule-Platz inszeniert wurde: Kaum ein Spieler konnte seine Kugeln richtig greifen und werfen – die meisten Boules waren auch nur arg ramponierte Freizeitkugeln.

Das war also nix.

Zum Glück gab’s Alternativen an der Costa Enramada, etwa 7 km westlich von Los Christianos. Am Meer liegt ein Naturstrand mit schwarzem Lavasand und groben Steinen. In der Nähe des ehemaligen Fischerdorfes La Caleta fanden wir ein trockenes Flussbett, das in der Landkarte als „Barranco de Agua“ bezeichnet wird, der spanische Ausdruck für „Wasserschlucht“. Hier finden sich Stellen ohne Gestrüpp und Steine, wo wir ungestörte Tete-Spiele austragen konnten.

Gleich neben dem „Canyon“ liegt die Kirche „Ermita San Sebastian“ (hinten rechts), ein Anlaufpunkt für Aussteiger, die hier mit Alk und Dope ihre Zeit totschlagen. Zwischen der Kirche und der ehemaligen Einsiedelei „Ermita de la Encarnation“ liegt ein großer unbenutzter Platz, auf dem wir ordentlich spielen konnten.

Das Fazit: Den Süden von Teneriffa muss man mögen, sonst mag man ihn nicht. Zu viel Beton, Asphalt und Qualitäts-Tourismus. Abseits des Strandes gibt’s aber viele, viele öde Flächen zum Boule-Spielen. Nur schwierig, dort Mitspieler zu finden.

Kurz: Mallorca ist lustiger

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Boule-Plätze Mallorca Petanca

Mallorca: Die Bar sa Petanca ist zurück!

„Hem Tornat“ ist Mallorquin und bedeutet „Wir sind zurück“

Vor der Pandemie berichteten wir über die „Bar sa Petanca“ in Soller. Sie liegt an der Haltestelle des Busses von und nach Palma de Mallorca. Die Besonderheit: Zu der Bar gehört ein Boulodrome mit sechs Boule-Bahnen.

Bei unserem Besuch fühlten wir uns sehr wohl dort, das Essen und die Gastfreundschaft haben uns gut gefallen.

Anfang 2022 fuhren wir wieder mit dem Bus von Palma nach Soller. Als wir die Bar sa Petanca sahen, war sie geschlossen. Wir glauben, gelesen zu haben, dass das Gebäude im Herzen von Soller einem Neubau weichen sollte.

Auf Facebook fanden wir jetzt den neuen Auftritt der Bar Sa Petanca. Demnach gibt es einen neuen Inhaber. Die Fotos versprechen eine bodenständige und ehrliche Ausrichtung, genau wie bei unserem Besuch.

Auf Facebook war auch zu lesen, dass die Bar sa Petanca eigene Boule-Turniere veranstaltet. Teilnehmen können bis zu 12 Mannschaften, damit hat das Boulodrome seine maximale Auslastung erreicht.

Tipps zur Anreise: In diesem Beitrag verwenden wir die Ortsnamen Soller und Port de Soller (Aussprache: „Sojer“). Sie liegen etwa 5 km auseinander. Von Palma de Mallorca erreicht man den Hauptort Soller entweder mit dem „Roten Blitz“, dem historischen Zug, oder mit dem Bus. Beide fahren vom Estació Intermodal an der Placa d’Espanya ab.

Von Soller kann man mit dem Bus in den Hafenort Port de Soller weiterfahren oder vom Endbahnhof des Zuges in eine historische Straßenbahn umsteigen.

Für Boule-Spieler wichtig: Auf Mallorca spielt man Petanca, die spanische Variante des Petanque. Die Kugeln und Spielregeln sind identisch, sodass Touristen auch ohne Sprachkenntnisse mit Einheimischen spielen können. 

Noch etwas: Wer seine Boule-Kugeln in den Urlaub mitnehmen möchte, sollte sie auf keinen Fall im Handgepäck, sondern nur im Koffer mitnehmen. Damit es heißt: „Schönes Spiel auf Mallorca!“

Weitere Infos: https://www.facebook.com/barsapetanca

Abbildungen (2): Bar sa Petanca, Soller

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Boule spielen Boule-Plätze

Wo spielst du gerne Boule?

Boule-Platz im Südpark in München: Keine Parkplätze, keine Haltestelle, kein Imbiss, nur ein Dixi-Klo. Wer möchte hier gerne Boule oder Petanque spielen?

Es gibt Boule-Plätze, da geht’s hoch her. Viele Spieler, fröhliche Gesichter, spannende Partien. Anderswo herrscht tote Hose. 

Genau so beschreibt die Süddeutsche Zeitung zwei Boule-Plätze bei München: Demnach wird ein neuer Boule-Platz in Unterschleißheim kaum besucht, gleich nebenan in Oberschleißheim ist reger Betrieb.

Die Verantwortlichen rätseln, woran das liegt. Am Belag, am Sand? Wohl kaum, denn es gibt andere Gründe. Ob ein Boule-Platz angenommen wird, liegt nicht am Platz, sondern am Drumherum. 

Auf die Details kommt’s an

Die Überschrift der SZ: „Boule-Spiel entzieht sich jeder DIN-Norm“ trifft es ganz bestimmt nicht. Es sollte heißen: Boule-Spieler gehen dorthin, wo sie sich wohlfühlen.

Hier eine Checkliste für den optimalen Boule-Platz

  • Parken

Was nutzt der schönste Boule-Platz, wenn man ihn nicht erreicht? Die meisten Spieler wünschen Parkplätze in der Nähe, am besten kostenlos und ausreichend.

  • Öffentlicher Nahverkehr

In der Stadt können die meisten Boule-Spieler auf ein Auto verzichten. Eine Haltestelle für Bus oder Bahn in der Nähe des Boule-Platzes ist daher sehr praktisch. Ein Beispiel: Im Hofgarten in München (Foto) wimmelt es von Spielern, obwohl Parkplätze wirklich rar sind. Dafür gibt’s am Odeonsplatz vier U-Bahnen und drei Buslinien.

  • Toiletten

Vielleicht das wichtigste Kriterium, ob ein Boule-Platz angenommen wird.

  • Bänke

Fürs Gepäck, für Zuschauer, zum Ausruhen

  • Unterstellen bei Regen

Auch im Hochsommer kann ein Regenguss das schönste Spiel unterbrechen. Sehr praktisch, wenn es in der Nähe ein trockenes Plätzchen gibt

  • Verpflegung

Nice to have: Ein Restaurant, Kiosk oder Supermarkt in der Nähe, vielleicht auch eine Bäckerei oder ein Imbiss.

  • Beleuchtung

Das Tüpfelchen auf dem „i“, damit ein Boule-Spiel auch mal länger dauern darf.

Das Fazit: Es genügt nicht, dass eine Kommune für viel Geld einen Boule-Platz baut. Solange der nicht genügend Infrastruktur fürs Wohlbefinden der Spieler bietet, herrscht dort tote Hose. Und umgekehrt.

Zum SZ-Artikel

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