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Boule spielen Taktik

Vom Leger zum „Bad-Ass“

Oft wird der schwächste Spieler zum Legen verdonnert – das „Wichtige“ erledigen der Schießer und Milieu. Es geht aber auch anders: Der Pointeur oder Leger kann zum Bad-Ass seiner Mannschaft werden, der die Aufnahme an sich reißt.

Ein besonderes Beispiel liefert die Petanque-Legende Philippe Quintais, jetzt ein Allrounder, in seinen besten Jahren aber als Leger gefürchtet.

Quintais setzt alle Techniken des Legens perfekt ein: Rollen, Portée, blockieren – und das auf jedem Boden. Besonders fies: Er legt bewusst so, dass der Gegner zum Schuss gezwungen wird – oft mit hohem Risiko.

Dein Aufstieg zum Match-Winner

Ein Bad-Ass legt nicht an die Zielkugel, sondern dorthin, wo er seiner Mannschaft den Punkt bringt

Aber auch dahin, wo der Tireur nicht gerne hinschießt: Hinter eine eigene Kugel, leicht versenkt oder mit unangenehmem Winkel

Gerne provoziert der Bad-Ass einen riskanten Schuss des Gegners, indem er blockierend legt, Wege zustellt oder verstopft

Technisches Repertoire

  • Flach und sanft rollen. Sieht einfach aus, ist aber effektiv auf hartem Boden und bei kurzen Distanzen
  • Hohes Portée. Die Kugel wird mit einer hohen Flugbahn geworfen und landet punktgenau, ohne viel zu rollen – ideal bei unebenem, weichem Boden
  • Mit der Zielkugel arbeiten. Ein Bad-Ass bewegt auch die Zielkugel, wenn’s nötig ist. Anders als beim „Sau-Schuss“ bleibt seine Kugel dabei im Spiel
  • Konter-Kugeln setzen. Taktisch starke Kugeln, die eine gegnerische Kugel blockieren oder sanft verschieben – ohne selbst einen Schuss zu riskieren
  • Schuss-Linien versperren. Eine eigene Kugel als Blockade vor die Punktkugel legen – bringt gegnerische Tireure ins Grübeln oder zum Fehler

Finessen für den echten Bad-Ass

  • Effet-Kugeln. Leicht mit Seitwärts-Rotation gespielte Kugeln verändern ihre Richtung nach dem Aufprall – ideal, um enge Winkel zu meistern oder Kugeln zu umspielen
  • Biberon – Kleben. Direkt neben die gegnerische Punkt-Kugel legen, damit der eigene Tireur mit einem Carreau zwei Punkte gewinnt – oder wenigstens den Punkt holt
  • Tempo machen – oder bremsen. Der Leger kann mit schnellem Spiel den Rhythmus einer Aufnahme diktieren oder mit gezieltem Warten den Gegner aus dem Tritt bringen

Wozu schießen?

Ein Bad-Ass Leger holt Punkte, blockiert Wege, provoziert Fehler und entscheidet Spiele – und das ganz ohne Schießen. Kurz: Der Bad-Ass Leger ist der Typ, den du beim 12:12 dabei haben willst!

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Anfänger Boule spielen Boule-Regeln Lifestyle

Spielst du Boule oder Petanque? 

Wann immer du auf den Platz gehst, stellst du die Unterschiede zwischen Boule und Petanque fest.

Die Kugeln

  • Boule-Anfänger greifen meist zu günstigen, blitzenden Freizeit-Kugeln. Sie sind für den Einstieg gedacht, aber unpräzise zu spielen
  • Petanque-Spielende müssen im Turnier genormte Wettkampf-Kugeln einsetzen: Aus Stahl, exakt ausbalanciert und im Durchmesser und Gewicht genau passend. Ihr Preis entspricht der Qualität

Die Regeln

  • Beim Boule in Park oder Garten wird gern ein Auge zugedrückt: Fuß auf der Linie? Egal. Zwei Zentimeter Unterschied? Passt schon. Dass es ein offizielles Petanque-Reglement gibt, echt?
  • Im Pétanque zählt jedes Detail: Distanzen, ungültige Kugeln, Messung mit Maßband oder Tirette. Der offizielle Regel-Katalog ist bekannt, aber alle 35 Artikel

Spaß oder Strategie

  • Boule-Spielende wollen Spaß: Sich bewegen, plaudern, vielleicht etwas trinken – die Lebensfreude steht im Vordergrund
  • Im sportlichen Pétanque geht es um Taktik: Gegner blockieren, Kugeln rausschießen, Positionen berechnen – jede Kugel ist wie ein Zug im Schach

Das Spielfeld

  • Im Boule spielt man auf die Distanz, wo die Zielkugel gerade liegt. 6 bis 10 m? Nie gehört!
  • Beim Petanque hält man sich ans offizielle Reglement: Carree oder Terrain Libre. Die Entfernungen zu Hindernissen, anderen Wurfkreisen oder der Kopflinie werden eingehalten.

Die Lautstärke

  • Beim Boule geht’s entspannt und fröhlich zu. Man jubelt, klatscht, gibt gut gelaunte Kommentare
  • Im Pétanque-Wettkampf herrscht Spannung: Stille beim Wurf, volle Konzentration – und Respekt vor dem Spiel

Die Mannschaft

  • Beim Boule spielt jeder alles, die Reihenfolge ist egal
  • Petanque hat die Positionen Leger (Pointeur), Schießer (Tireur) und Mittel-Spieler (Milieu). Sie werden vor dem Spiel vergeben und eingehalten

Hinten oder vorn

  • Boule-Anfänger stehen neben und hinter dem Wurfkreis, unterhalten sich angeregt und reden auch Spielende im Kreis an
  • Beim Petanque stehen die Spielenden vorne auf Höhe der Zielkugel, dort können sie ungestört über das Spiel diskutieren

Ungültige Zielkugel

  • Wenn Boule-Anfänger die Zielkugel zu lang oder kurz (6 bis 10 m) anwerfen, kickt sie irgendein Spielender in eine gültige Position.  
  • Im Petanque übergibt die Mannschaft, die die Zielkugel falsch ausgeworfen hat, diese an den Gegner, der sie an eine gültige Position legt

Beim Messen

  • Wird beim Boule gemessen, rennen alle ins Spielfeld, möglichst nahe zur Zielkugel, um das Ergebnis mitzukriegen
  • Beim Petanque hält man Abstand zur Messung, nach dem offiziellen Reglement sogar 2 m zum messenden Schiri

Etikette

  • Wenn der Boule-Gegner eine Aktion vergeigt, bedankt man sich amüsiert, wortreich und mit Jubel für den Punkt
  • Petanque-Spielende zeigen sich unbeeindruckt, wenn ihnen der Gegner einen Punkt beschert.

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Boule spielen

So gründest du einen Boule-Verein

Pétanque – oft als Boule bezeichnet – ist ein geselliges Spiel. Wer regelmäßig oder im sportlichen Rahmen spielen möchte, hat drei Möglichkeiten: 

  • Lose Spieler-Gemeinschaft
  • Boule-Abteilung in einem Sportverein
  • Eigenständiger eingetragener Boule-Verein (e.V.)

Die Spieler-Gemeinschaft

Der einfachste Zusammenschlusses von Gleichgesinnten, man trifft sich auf öffentlichen Plätzen, im Park oder auf einer selbst eingerichteten Bahn. Es gibt keine Satzung, keine Vereinsstruktur, keine Beiträge und keine formellen Verpflichtungen. Entscheidungen werden spontan oder basisdemokratisch getroffen.

Vorteile:

  • Keine Bürokratie, keine Formalitäten
  • Aufnahme in einen Landesverband des Deutschen Petanque Verbandes möglich
  • Teilnahme am Ligabetrieb möglich

Nachteile:

  • Keine Rechtsform, keine Haftungs-Sicherheit
  • Keine Förderung durch Sportverbände oder Kommunen

Boule-Abteilung in einem Sportverein

Viele Boule-Spielende treten der Boule-Abteilung eines bestehenden Sportverein bei – oder regen deren Gründung an. Der große Vorteil ist die vorhandene Infrastruktur: Buchhaltung, Versicherung, Gemeinnützigkeit und teilweise bereits vorhandene Plätze können mitgenutzt werden. Die Boule-Abteilung organisiert sich innerhalb des Vereins mit eigenen Terminen, Verantwortlichen und eventuell einem eigenen Etat.

Vorteile:

  • Rechtssicherheit und Versicherungs-Schutz
  • Zugang zu Verband und Ligabetrieb
  • Förderung durch Kommune oder Landessportbund möglich

Nachteile:

  • Eingeschränkte Selbstständigkeit
  • Vereins-Satzung und -Regeln und -satzung müssen beachtet werden
  • Eventuell geringe Priorität innerhalb des Hauptvereins

Eingetragener Boule-Verein (e.V.)

Die Gründung eines eigenständigen Boule-Vereins bietet maximale Unabhängigkeit. Der e.V. ist eine juristische Person, kann Mitglied im Landes-Verband werden und eigene Turniere, Teams und Trainings organisieren. Voraussetzung ist eine Satzung, ein gewählter Vorstand und die Eintragung beim Vereinsregister.

Vorteile:

  • Volle Selbstverwaltung und Entscheidungs-Freiheit
  • Teilnahme an offiziellen Wettbewerben
  • Gemeinnützigkeit möglich (Spenden, Zuschüsse)

Nachteile:

  • Hoher Aufwand und laufende Verwaltungs-Pflichten
  • Buchhaltung, Mitglieder-Versammlung, ggf. Steuerpflicht
  • Verantwortung für Infrastruktur und Versicherungen

Fazit:

Ob lockere Spielgruppe, Boule-Abteilung oder eigenständiger Verein – jede Variante hat ihren Platz in der Boule-Welt. Wichtig in jedem Fall: Die Freude am Spiel und das Miteinander stehen immer im Mittelpunkt.

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Anfänger Boule spielen

Für Einsteiger

Willkommen beim Boule!

Was du brauchst

  • 3 Metall-Kugeln pro Spieler (600 bis 800 g, Durchmesser 7 bis 8 cm), Kugel-Sets: Freizeit ab 15 €, Turnier ab 80 €
  • 1 Zielkugel („Schweinchen“) aus Holz oder Kunststoff
  • 1 Maßband

Ziel des Spiels

Wer seine Kugeln näher an die Zielkugel wirft als der Gegner, sammelt Punkte.

Spielerzahl

  • 1 gegen 1: je 3 Kugeln
  • 2 gegen 2: je 3 Kugeln
  • 3 gegen 3: je 2 Kugeln

Spielbeginn

  • Mit Münzwurf auslosen, wer beginnt
  • Wurfkreis (35 cm bis 50 cm) auf dem Boden ziehen
  • Zielkugel 6 m bis 10 m weit anwerfen

Spielverlauf

  • Das Team, dessen Kugel weiter zur Zielkugel liegt, muss eine Kugel spielen
  • Beide Teams werfen, bis alle Kugeln gespielt sind

Punkte-Wertung

  • Nur das bessere Team bekommt Punkte
  • Punkte für jede Kugel, die näher an der Zielkugel liegt als die beste gegnerische
  • Gespielt wird bis 13 Punkte

Der Autor dieser Website war Dozent eines VHS-Kurses „Boule für Einsteiger“. Für die Teilnehmenden verfasste er dieses Handout.

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Boule spielen München

Boule in der Sozial- und Senioren-Arbeit

Im Mai 2024 wurde die Boule-Gruppe des ASZ Thalkirchen in München fünf Jahre alt. Sie liefert ein Beispiel, wie Boule in der Sozial- und Altenarbeit zu Spaß und Geselligkeit beitragen kann, aber auch den Weg ins sportliche Petanque ebnet.

Die 33 Alten- und Service-Zentren (ASZ) in München sind eine bundesweit einmalige Einrichtung mit präventiven und versorgenden Angeboten für Senioren. Ältere Menschen erhalten im ASZ Beratung und konkrete Hilfen durch sozialpädagogische Fachkräfte. Dazu gehören Versorgungs-Leistungen im Alltag und ein vielfältiges Angebot an Gruppen und Kursen zum Aufbau und Pflege sozialer Kontakte. Träger des ASZ Thalkirchen ist das Bayerische Rote Kreuz – Kreisverband München, gefördert durch das Sozialreferat der Stadt München.

Auf der BRK-Weihnachtsfeier 2018 entstand die Idee, den Garten des ASZ Thalkirchen auch fürs Boule-Spiel zu nutzen. „Der französische Nationalsport ist ein attraktives Angebot für Senioren, sich sportlich und in Geselligkeit zu betätigen“, sagte uns Sozialpädagogin Svenja Grimm (M.), Leiterin des ASZ Thalkirchen. „Die Spielregeln sind einfach, und ohne Vorkenntnisse gibt’s schnelle Erfolgs-Erlebnisse.“

Der Einstieg

Um im Frühjahr 2019 ein regelmäßiges Boule-Treffen zu starten, kaufte das ASZ eine Erst-Ausstattung mit zwei Wurfringen und zehn Satz Boule-Kugeln. Die damalige Leiterin des ASZ Thalkirchen entschied sich für Freizeit-Kugeln des Typs Obut Loisir. 

Im Gegensatz zu chrombeschichteten Billig-Modellen bestehen diese Boule-Kugeln aus Edelstahl. Da in mehreren Mustern angeboten, können die Spielenden ihre Kugeln leicht unterscheiden. Nach 5 Jahren im regelmäßigen Gebrauch verspricht der heutige Zustand der Edelstahl-Kugeln noch mehrere Jahre weitere Nutzung.

Boule oder Petanque?

Im Sprachgebrauch des ASZ wird überwiegend der Begriff Boule verwendet, die spielerische Variante des Kugelspiels. Im Lauf der Jahre eigneten sich die Spielenden jedoch immer mehr Kenntnisse im Petanque an, der Wettkampf-Variante des Boule.

Durch das regelmäßige Spiel verbesserten die Teilnehmenden die zum Petanque erforderliche 

  • Wurftechnik
  • Spieltaktik
  • Regelkunde

Heute nehmen Spielende des ASZ Thalkirchen regelmäßig an lokalen Turnieren der Münchner Petanque-Vereine teil, sie konnten auch einzelne Spiele im Münchner Hofgartenturnier gewinnen, einem der größten Petanque-Turniere bundesweit. Im März 2023 wurde die Boule-Gruppe des ASZ Thalkirchen als Mitglied in den Bayerischen Petanque Verband aufgenommen.

Dazu Svenja Grimm: „Seit nun 5 Jahren findet sich die Boule-Gruppe regelmäßig auf unserem extra angelegten Boule-Platz zusammen. Die Freude am Sport und dem regelmäßigem Miteinander an der frischen Luft ist den Teilnehmenden deutlich anzusehen. Dass die Gruppe mittlerweile auch an Turnieren teilnimmt und dem Bayerischen Petanque Verband beigetreten ist, ist eine wirklich tolle Entwicklung und freut uns sehr.“

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Boule spielen Boule-Kugeln Training

Auch drinnen geht’s

Im Winter fallen Boule-Spiel und Petanque-Training oft aus. Es sei denn, ihr findet eine Halle, die groß und hoch genug ist. Im Vorteil sind ganz klar die Boule-Abteilungen großer Sportvereine. Mit etwas Glück kriegen sie einen Time-Slot in der Vereinshalle, die sonst für andere Sportarten genutzt wird.

Eine Sporthalle darf oft nur in Schuhen mit weißer, abriebfester Sohle betreten werden, aber die dürfte jeder schon in Schrank stehen haben. Kaufen muss man jedoch die Indoor-Kugeln für Boule und Petanque. Ihre weiche Außenhaut kann Böden aus Parkett oder Fliesen nicht beschädigen. Indoor-Kugeln können sogar draußen auf weichem Boden wie Strand oder Rasen gespielt werden. 

Meistens kriegt man zwei Sätze aus 3 Kugeln, sie kosten um die 100 Euro. Das klingt recht happig für etwas Kunststoff. Doch die Hersteller müssen schon etwas leisten, damit sie brauchbare Indoor-Kugeln fertig kriegen. Boule Bleue aus der Nähe von Marseille hat die Produktion von Indoor-Kugeln sogar schon eingestellt, nachdem man nicht zu marktfähigen Preisen produzieren konnte.

Aber nicht alle Indoor-Kugeln sind so teuer, im Web kann man deutlich günstigere Kugeln bestellen. Mit einer Sammelbestellung lassen sich die Versandkosten auf mehrere Käufer umlegen, das kommt günstiger. Doch vor den Schnäppchen sei gewarnt! Nach wenigen Würfen laufen die Kugeln nicht mehr gerade, sie eiern nur noch über den Boden. Das kann auch mit hochwertigen Indoor-Kugeln passieren, doch die muss man nur durchkneten, damit sie wieder die runde Form erhalten.

Die meisten Indoor-Kugeln haben einen Durchmesser und ein Gewicht von Stahlkugeln, sie greifen sich aber viel weicher. Sehr lustig auch das Geräusch, mit dem eine gespielte Kugel auf den Hallen-Boden klatscht. Das Rollverhalten ist aber ganz anders. Spiegelglatter Holzboden spielt sich ganz anders als der gewohnte Boule-Platz mit Schotter oder Kies. Vor allem laufen die Kugel und Zielkugeln endlos weit, sodass man den Wurfstil komplett umstellen sollte.

Für eine große Überraschung sorgen auch die Zielkugeln. Wie von Zauberhand gezogen, rollen sie ohne Grund mehrere Zentimeter oder gar Meter weit, einige ziehen sogar einen oder mehrere Kreise. Wenn sich ein Team über zwei, drei Punktkugeln freut, kann die Zielkugel im nächsten Moment zu den Kugeln des Gegners wandern.

Kurz: Boule und Petanque in der Halle ist nur eine Notlösung. Die tolle Spannung, die beim Spiel oder Turnier mit Stahlkugeln im Freien aufkommt, ist in einer Halle nicht zu erwarten. Aber jeder Winter hat ein Ende.

Zusammenfassung:

  • Beim Kauf von Indoor-Kugeln nicht knausern! Minderwertige Kugeln verlieren schnell ihre Form
  • An das andere Rollverhalten gewöhnen und die Wurftechnik umstellen
  • Mit unkontrollierbaren Bewegungen der Zielkugel rechnen, als wäre sie elektrisch aufgeladen

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Boule spielen

Geschlossene Füße. Wirklich?

Wo kommt das Wort „Petanque“ eigentlich her? Wikipedia schreibt dazu: „Geschlossene Füße (französisch pieds tanqués) heißt im provenzalischen Südfranzösisch ped tanco“. Die Übersetzung „Geschlossene Füßefindet man fast überall. Aber stimmt sie wirklich?

Hier ein anderer Vorschlag. Latein bildet die Grundlage der romanischen Sprachen, dazu gehören auch Französisch und der provenzalische Dialekt. Die Lateiner unter uns erinnern sich an zwei Vokabeln:

  • Pedes – Füße
  • Tangere – Berühren

Ist die Bedeutung von Petanque dann eher „Füße, die etwas berühren“? Klingt plausibel, wenn man an die Entstehung des Petanque denkt. Schon vor dem 20. Jahrhundert spielte man in Südfrankreich mit großer Begeisterung das „Jeu Provencal“, also das „Spiel aus der Provence“ – ein regionales Kugelspiel, das aus dem „Boule Lyonnaise“ entstanden sein soll. Beim Jeu Provencal nehmen die Spieler einen Anlauf aus drei Schritten, die Entfernung zwischen Wurfkreis und Zielkugel beträgt 15 bis 21 Meter. 

Als der begeisterte Spieler Jules „Le Noir“ so krank wurde, dass er nicht mehr am Jeu Provencal teilnehmen konnte, erfand sein Freund Ernest Pitiot im Jahre 1907 ein neues Spiel. Die Zielkugel und Kugeln wurden nur 6 bis 10 Meter, ohne Anlauf und stehend aus einem Wurfkreis geworfen. Petanque war geboren.

Der Unterschied zum Jeu Provencal sind die Füße, die im Kreis stehend den Boden berühren, statt drei Schritte Anlauf zu nehmen. Kurz: Beim Petanque müssen beide Füße innerhalb des Kreises den Boden berühren.

In der kleinen Hafenstadt La Ciotat (37.000 Einwohner) etwa 30 km östlich östlich von Marseille erinnert das „Boulodrome Jules Lenoir“ an der „Traverse des Pieds Tanque“ an den Erfinder des Petanque. Heute sind Petanque und Jeu Provencal im französischen (FFPJP) und internationalen (FIPJP) Petanque-Verband organisiert.

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Boule spielen Boule-Plätze Reise

Mit dem Fahrrad zum Boule-Platz

Begrüßung der Teilnehmenden beim „Würzburger Boule & Bike“. Foto (1): Privat

Wie man zwei beliebte Hobbies verbindet, zeigt der Boule-Club Würzburg mit seiner Reihe „Boule & Bike“. Die Teilnehmenden radeln durch die Landschaft am Main, und auf mehreren Boule-Plätzen rund um Würzburg finden Boule-Spiele statt.

Zum „Würzburger Boule & Bike“ melden sich zwei Spielende als Doublette an, die in zwei Turnier-Gruppen eingeteilt werden. Der Tag beginnt mit dem Treffen aller Teams, die mit eigenen Fahrrädern angereist sind, auf dem Boule-Platz im Würzburger Ringpark. Dort gibt die Turnierleitung die Tour-Unterlagen an die Teams aus.

Die Länge der Rad-Strecken beträgt zwischen 25 km und 50 km. Mit der Anmeldung haben die Mannschaften angegeben, welche Strecke sie sich zutrauen. Sollten die Teilnehmenden ihre Kondition überschätzen oder eine Panne haben, bringt sie ein Begleit-Fahrzeug zum nächsten Spielort. 

Bei Bedarf können sogar Ersatz-Fahrräder gestellt werden. Damit radeln die Teilnehmenden von Boule-Platz zu Boule-Platz rund um Würzburg. Auf den Plätzen werden Begegnungen mit Zeit-Limit gespielt, bewährt haben sich 50 Minuten plus zwei weitere Aufnahmen.

Werden nicht alle Startplätze mit radelnden Doublettes besetzt, halten sich heimische Spieler an den Spielorten bereit. Um den Heimvorteil auszugleichen, erhalten die radelnden Mannschaften jeweils einen Vorsprung. In der 1. Runde beträgt der Vorsprung einen Punkt, in jeder weiteren Runde wird ein weiterer Punkt hinzugefügt. In der 4. und letzten Spielrunde bekommt das radelnde Team somit einen Vorsprung von 4 Punkten.

Sind alle Begegnungen gespielt, radeln die Teams zurück zum Boule-Platz in Würzburg. Nachdem alle dort eingetroffen und die Abschluss-Tabellen erstellt sind, tragen die besten Mannschaften der beiden Turnier-Gruppen die Finales aus. Die Startgebühr wird als Sachpreise ausgeschüttet, darunter Gutscheine oder Werkzeuge fürs Fahrrad.

Zu dem Event sagte uns Volker Schmidt, Vorsitzender des Boule-Club Würzburg: „Boule & Bike ist ein Breitensport-Angebot für Freizeit- und Vereins-Spieler. Auch wenn es sich um ein Turnier mit Siegerinnen und Siegern handelt, stehen der Spaß, die Bewegung und die Begegnung im Vordergrund.“

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Boule spielen Boule-Plätze

Wo spielst du gerne Boule?

Boule-Platz im Südpark in München: Keine Parkplätze, keine Haltestelle, kein Imbiss, nur ein Dixi-Klo. Wer möchte hier gerne Boule oder Petanque spielen?

Es gibt Boule-Plätze, da geht’s hoch her. Viele Spieler, fröhliche Gesichter, spannende Partien. Anderswo herrscht tote Hose. 

Genau so beschreibt die Süddeutsche Zeitung zwei Boule-Plätze bei München: Demnach wird ein neuer Boule-Platz in Unterschleißheim kaum besucht, gleich nebenan in Oberschleißheim ist reger Betrieb.

Die Verantwortlichen rätseln, woran das liegt. Am Belag, am Sand? Wohl kaum, denn es gibt andere Gründe. Ob ein Boule-Platz angenommen wird, liegt nicht am Platz, sondern am Drumherum. 

Auf die Details kommt’s an

Die Überschrift der SZ: „Boule-Spiel entzieht sich jeder DIN-Norm“ trifft es ganz bestimmt nicht. Es sollte heißen: Boule-Spieler gehen dorthin, wo sie sich wohlfühlen.

Hier eine Checkliste für den optimalen Boule-Platz

  • Parken

Was nutzt der schönste Boule-Platz, wenn man ihn nicht erreicht? Die meisten Spieler wünschen Parkplätze in der Nähe, am besten kostenlos und ausreichend.

  • Öffentlicher Nahverkehr

In der Stadt können die meisten Boule-Spieler auf ein Auto verzichten. Eine Haltestelle für Bus oder Bahn in der Nähe des Boule-Platzes ist daher sehr praktisch. Ein Beispiel: Im Hofgarten in München (Foto) wimmelt es von Spielern, obwohl Parkplätze wirklich rar sind. Dafür gibt’s am Odeonsplatz vier U-Bahnen und drei Buslinien.

  • Toiletten

Vielleicht das wichtigste Kriterium, ob ein Boule-Platz angenommen wird.

  • Bänke

Fürs Gepäck, für Zuschauer, zum Ausruhen

  • Unterstellen bei Regen

Auch im Hochsommer kann ein Regenguss das schönste Spiel unterbrechen. Sehr praktisch, wenn es in der Nähe ein trockenes Plätzchen gibt

  • Verpflegung

Nice to have: Ein Restaurant, Kiosk oder Supermarkt in der Nähe, vielleicht auch eine Bäckerei oder ein Imbiss.

  • Beleuchtung

Das Tüpfelchen auf dem „i“, damit ein Boule-Spiel auch mal länger dauern darf.

Das Fazit: Es genügt nicht, dass eine Kommune für viel Geld einen Boule-Platz baut. Solange der nicht genügend Infrastruktur fürs Wohlbefinden der Spieler bietet, herrscht dort tote Hose. Und umgekehrt.

Zum SZ-Artikel

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Boule spielen Zubehör

Regnet’s morgen oder nicht?

Für Boule-Spieler stellt sich diese heikle Frage fast vor jedem Spieltag. Im Herbst und Frühjahr zumindest. Zum Glück hat fast jede/r ein Smartphone mit einer oder mehreren Wetter-Apps, die Vorhersagen für die nächsten Tage liefern.

Das Angebot ist enorm: Zu den Handy-Betriebssystemen Android und iOS gehören kostenlose Wetter-Apps, und zum Download wird auch einiges geboten.

Aber genau damit beginnt das Problem: Nicht alle Prognosen sind gleich, doch welche App ist die zuverlässigste?

Lebenswichtige Wetterdaten

Die zuverlässigsten Wetterdaten werden vielleicht im Flugverkehr benötigt. Dort kann es über Leben und Tod entscheiden, ob ein Hurrikan oder Gewitter rechtzeitig ausgemacht wird.

Für die Sicherheit des Flugverkehrs ist die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) zuständig. Die DFS arbeitet mit den Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aus Offenbach, eine Behörde des deutschen Verkehrsministeriums. Die aktuelle Wetterlage wird der Flugsicherung direkt auf das Radar gespeist.

Doch man muss kein Fluglotse sein, um an die Wetterdaten der Profis zu kommen. Für jedermann erhältlich ist die WarnWetter-App des DWD, die seit 2015 für Android und iOS angeboten wird. Sie bietet die amtlichen Vorhersagen und Wetterwarnungen und ist in der Grundversion kostenlos. Für die dauerhafte Freischaltung der Vollversion sind einmalig 1,99 Euro zu zahlen.

Drei Fragen an den Fluglotsen

Wir sprachen mit Antje S., Boule-Spielerin und ehemalige Fluglotsin der DFS.

Warum weichen die Vorhersagen aus unterschiedlichen Apps voneinander ab?

Antje S.: „Für Wetterprognosen werden mehrere Rechenmodelle verwendet, was zu Abweichungen führen kann.“

Welches ist die zuverlässigste Wettervorhersage?

„Die beste Vorschau haben die Piloten auf ihrem Wetterradar im Cockpit. Dazu sehen sie aus der Höhe das „Ist“-Wetter und die genaue Lage der Gewitterwolken, die sie umfliegen müssen.“

Aber wie zuverlässig können die Wetterprognosen für jedermann überhaupt sein?

„Ich vertraue nur Vorhersagen für maximal drei Tage im Voraus.“

 

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Zum Trost gibt es noch diese Erkenntnis:

Wenn du wissen willst, wie das Wetter wird, schau aus dem Fenster. Wenn du wissen willst, wie morgen das Wetter wird, dann schau morgen aus dem Fenster.