Es ist erfreulich, dass sich das Boule-Angebot in München immer weiter vergrößert, gemessen an der Zahl der Boule-Plätze und Vereine. So gibt es neue Boule-Plätze in Moosach und Garching, und hinzugekommen ist auch die Spielgemeinschaft „Petanque München“.
Hinter „Petanque München“ stehen Markus und Stefani Probst aus dem Münchner Stadtteil Neuhausen. Als Spielort ist neben dem Hofgarten und anderen Plätzen in München auch das Gelände des TSV Neuhausen-Nymphenburg in der Nähe des Schlosskanals vorgesehen.
In der Spielgemeinschaft haben sich zwölf langjährige Boule-Spieler zusammengeschlossen, die auf verbindliche Vereinsstrukturen verzichten können. Doch dem Ligabetrieb möchte man sich nicht entziehen: Vom Bayerischen Petanque Verband wurde die Spielgemeinschaft „Petanque München“ in die Kreisliga Südbayern aufgenommen.
Weitere Infos: https://www.petanque-bayern.de/vereine.html
Der SV Germering (über 2.100 Mitglieder in 14 Sparten) hat eine Abteilung Boule/Pétanque gegründet. Zu den ersten Mitgliedern gehören mehrere ehemalige Spieler des BC Germering, kommissarischer Abteilungsleiter ist Michael Gallenberger.
Michael Gallenberger, Abteilungsleiter Boule/Petanque beim SV Germering. Foto (1): Privat
Germering ist eine Große Kreisstadt mit über 37.000 Einwohnern, rund 20 km westlich von München. Auf dem ehemaligen dritten Tennisplatz hat der Verein nun ein Boulodrome mit 10 Spielbahnen gebaut. Der Platz ist schon für den Ligabetrieb ausgelegt, denn der SV Germering spielt ab 2021 in der Kreisliga Südbayern.
Beim Boulodrome gibt es ausreichend Parkplätze sowie eine Gaststätte mit Biergarten und Toiletten. Wer mitspielen möchte: Nichtmitglieder zahlen 14 Tage keine Platzgebühr, danach kostet der Spieltag 2 Euro.
Prüfung zum Boule-Sportabzeichen im Hofgarten in München. Wie kommt das neue Boule-Sportabzeichen bei den Spielern und Vereinen an? Wir waren bei einem Prüfungstermin in München vor Ort. Dabei kam eine Besonderheit vor allem den Einsteigern entgegen.
Um den Breitensport zu beleben, führte der Deutsche Pétanque Verband (DPV) im Herbst 2020 das Boule-Sportabzeichen (BSA) ein. Zurzeit liegt es an den Boule-Vereinen, eigene Mitglieder als Prüfer schulen zu lassen und die Prüfungen zum BSA auf einem geeigneten Gelände auszurichten.
Wir waren in München, wo die 1. MKWU (1. Münchner Kugelwurfunion, rund 165 Mitglieder) im Hofgarten die ersten Prüfungen zum BSA abhielt. Die Termine waren mehrere Wochen vorher im Internet veröffentlicht worden, die Anmeldungen versprachen eine rege Beteiligung.
Die Prüfungsbahnen müssen auf den cm stimmen. Christian Tanneur (r.) und Uli Moritz messen sehr präzise
Eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn treffen die beiden Prüfer Christian Tanneur und Uli Moritz ihre Vorbereitungen. Mit dem Maßband markieren sie die Bahnen zum Legen und Schießen. Es ist ein sonniger Tag im Herbst, der Hofgarten füllt sich heute bestimmt wieder mit Boule-Spielern aller Leistungsklassen.
Auch die ersten Kandidaten erscheinen pünktlich, die Prüfung kann beginnen. Zum Bestehen sind je drei Lege- und Schießprüfungen zu absolvieren. Zuvor aber sind die Startkarten auszufüllen, mit denen die Prüfung dokumentiert werden soll. Insgesamt kann ein Spieler 126 Punkte erzielen, die für Bronze (45), Silber (60) oder Gold (75) ausreichen.
Und jetzt geht’s los. Mit einem Klemmbrett ausgestattet, überwachen Christian das Legen und Uli das Schießen. Den Spielern werden mehrere Übungswürfe erlaubt, bevor es ernst wird. Der Umgangston ist freundlich, es gibt viele aufmunternde Worte. Die Prüfer sind bemüht, den Spielern das Lampenfieber oder die Nervosität zu nehmen.
Auf der Jagd nach diesen Abzeichen: Die Prüfungen im Hofgarten in München verliefen sehr erfolgreich. Foto (1): DPV
Die Spieler haben sechs Kugeln für je drei Aufgaben in beiden Disziplinen. Auf dem Klemmbrett notieren Christian und Uli alle Punkte der einzelnen Würfe und teilen sie den Spielern mit. Dann werden die Bahnen gewechselt. Bald sind die beiden Durchgänge geschafft, die Spieler und Prüfer wirken erleichtert.
Und jetzt die Besonderheit: Wer mit seiner Prüfung oder Teilen davon nicht zufrieden ist, darf sie am gleichen Tag wiederholen. Das liegt offenbar in der Absicht des DPV, damit auch Einsteiger das BSA in Bronze erfolgreich ablegen können.
Die Urkunden und Abzeichen für die bestandene Prüfung werden jedoch nicht auf dem Platz ausgegeben, sondern erst von der Arbeitsgruppe BSA des DPV ausgestellt und verschickt.
Das Fazit: An diesem Tag in München sind 13 Teilnehmer angetreten, zwei davon schaffen das BSA in Gold, sieben in Silber und vier das Bronze-Abzeichen. Eine solide Bilanz, man darf auf die nächsten Prüfungen zum BSA schon gespannt sein.
Das Herz des neuen Petanque-Clubs schlägt im Münchner Stadtteil Nymphenburg. Foto (1): privat
Es ist erfreulich, dass in München und Oberbayern immer mehr neue Boule-Clubs entstehen. Nach dem BPV Kolbermoor im Kreis Rosenheim und der SG Pétanque Dachau wurde auch in München eine neue Spielergemeinschaft gegründet.
Der Petanque Club Nymphenburg hat seinen Sitz auf dem Gelände des Park Club Nymphenburg in der Stievestraße 15. Gründer und Vorsitzender ist Axel Gillmann (52), BPV-Schiedsrichter und zuvor Ligaspieler für die 1. MKWU in München.
Vorsitzender des neuen Boule-Vereins ist Axel Gillmann
Zurzeit plant der Petanque Club Nymphenburg die Aufnahme als gemeinnütziger Verein ins Vereinsregister sowie die Teilnahme am Ligabetrieb des Bayerischen Petanque Verbandes (BPV).
Dass mit den Spielern des neuen Vereins zu rechnen ist, belegt die erste Prüfung zum neuen Boule-Sportabzeichen (BSA) des DPV in München: Ein Abzeichen in Silber und das Bronze-Abzeichen für die erste Frau, die sich im Hofgarten dieser Prüfung unterzog.
Einer der schönsten Boule-Platze des Landes: Der Hofgarten in München
Wer in München Boule spielen möchte, hat viel Auswahl. Freie Plätze, ruhige Parks oder an der Isar, wo die Flöße ankommen. Aber hier im Hofgarten schlägt das Herz des Petanque.
Zentraler geht’s fast nicht. Am Nymphenbrunnen im Hofgarten trifft sich alles: Vereinsspieler, Ligaspieler, Gelegenheitsspieler, Touristen. Ist aber schwer mit dem Auto zu erreichen. Wer viel Glück hat, findet in der Galeriestraße einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Oder man nimmt gleich eine der 4 U-Bahnen (U3/4/5/6) und 2 Buslinien (100 und 153).
Dank der guten Drainage kann man im Hofgarten in München fast das ganze Jahr Boule spielen
Der Platz ist unterschiedlich schwierig zu bespielen: Insider kennen ihre „Steinpisten“ oder das „Katzenklo“. Durch ein leistungsfähiges Drainage-System ist der Platz nach einem heftigen Regenguss innerhalb kurzer Zeit wieder bespielbar.
An diesem belebten Ort lässt sich auch gut einkehren. Zur Gastronomie gehören zwei Highlights: Schumann’s Bar, bekannt für ihre erlesenen Cocktails und für viele Deutschlands beste Bar, sowie das Tambosi mit seiner Sonnenterrasse am Odeonsplatz, Restaurant, Bar und Biergarten im Innenhof. Dazu kommt eine Filiale des Starbucks.
Einer der wenigen Tage, an denen im Hofgarten in München kein Petanque gespielt wird
Aber wem gehört der Hofgarten, wer hat hier das Sagen? Für den Hofgarten ist nicht die Landeshauptstadt München, sondern der Freistaat Bayern zuständig. Genauer gesagt die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.
Der Unterschied, ob du hier Boule spielen darfst oder nicht
Diese Behörde regelt in den Anlagenvorschriften, was im Hofgarten erlaubt und verboten ist:
„Das Boule-Spiel ist mit Ausnahme des Leibregimentswegs in folgenden Bereichen geduldet, sofern die Spieler die im Verkehr erforderliche Sorgfalt walten lassen:
Nordseite auf der Fläche, wo sich in angrenzenden Gebäuden im Obergeschoss nur eine Reihe Fenster befindet.
Südseite parallel zur Hofgartenstraße
Westseite zwischen den beiden gastronomischen Freischankflächen.“
Der Leibregimentsweg an der Ostseite des Hofgartens gehört zur Sicherheitszone um die bayerische Staatskanzlei, daher ist das Boule-Spielen dort nicht erlaubt.
Höhepunkt des Petanque-Jahres ist das Hofgartenturnier im Juli
Viele Boule-Spieler im Hofgarten gehören dem Verein „1. Münchner Kugelwurf-Union“ (1. MKWU) an. Der Club hat rund 180 Mitglieder und mehrere Mannschaften, die im Ligabetrieb mitspielen.
Der jährliche Höhepunkt für die Boule-Gemeinde ist das Hofgartenturnier. Es findet seit 1983 am Wochenende um den 14. Juli statt, wenn die Franzosen ihren Nationalfeiertag begehen. Das Turnier gehört zu den drei großen Boule-Events in Deutschland und zählte zuletzt über 200 Mannschaften. Das Hofgartenturnier ist lizenzfrei und wird als Triplette gespielt.
Kurz: Der Hofgarten ist es wert, auf dem Weg nach München die Boule-Kugeln mit einzupacken.