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Boule-Kugeln

Wie viele Kugeln?

Boule-Kugeln hat man nie genug. Oder: Drei Kugeln reichen fürs Leben. Wer hat nun recht? Wir haben uns unter Boule-Spielern umgehört, wie sie es halten.

Olaf, 45: „Drei Kugeln, fertig. Nur Durchmesser und Gewicht müssen stimmen, alles andere ist egal.“ 

Karola, 55: „Ein Satz in Inox, einer in Carbon. Mit der Inox spiele ich bei jedem Wetter, vor allem nach einem Regen oder wenn’s feucht wird. Die können nicht rosten und sind schnell gereinigt. Die Carbon bleibt zuhause, sobald das Risiko besteht, dass sie rosten. Sie lagern auch nicht im Auto oder Keller, sondern in einem trockenen Zimmer.“

Hubsi, 28: „Ich bin Schießer, bei mir muss es knallen. Meine Kugeln halten nicht besonders lange, denen sieht man den Stress schon bald an. Pro Jahr gönne ich mir einen Satz ganz weiche Kugeln, am besten 110. Wenn die durch sind, kommen die nächsten. Dass ich die alten Kugeln verkaufe oder verschenke, lohnt sich nicht mehr.“

Jörg „Zampano“, 64: „Ich weiß, dass Boule-Kugeln nicht ins Museum gehören. Trotzdem gönne ich mir gelegentlich ein paar neue Modelle, zuletzt einen italienischen Satz aus Messing. Ich habe auch noch einen Nachbau der genagelten Boule-Kugeln aus der Zeit, als es noch keine aus Stahl gab. Oder die historischen Kugeln von Jean Blanc, dem Marktführer vor Obut. Kugeln von Obut besitze ich sowieso, einige noch ohne die Ellipse im Logo. Oder eine Ton’r aus der Zeit, als die Firma noch nicht zu Obut gehörte. Neue Kugeln kaufe ich nicht nur selbst, sondern meine Frau. Dazu kennt sie meine genauen Daten: 74-700-120 (Anm: Durchmesser, Gewicht, Stahl). Ich lasse mich gerne überraschen – kriege ich zu Weihnachten oder zum Geburtstag wieder neue Boule-Kugeln?“

Katja, 56: „Ich kann mit Begriffen wie Stahlhärte oder Schießerkugel nichts anfangen. Ich spiele mit der Obut Match, der Evergreen aller Boule-Kugeln. Vielleicht kaufe ich neue Kugeln, wenn man die Gravuren der alten nicht mehr lesen kann. Aber das dauert bestimmt noch eine Weile.“

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Boule-Kugeln

Vom Erfinder der Stahlkugel

Die „Double X“ von Jean Blanc, eine ganz alte Boule-Kugel

Für den Vorsitzenden eines Petanque-Clubs gehört es sich, mit besonderen Boule-Kugeln zu spielen. So kam der Präsi eines Petanque-Vereins aus München kürzlich mit zwei Oldtimer-Kugeln auf den Platz: Im Internet ersteigert, zu einem günstigen Preis. 

Der Spieler kriegte aber nur zwei Kugeln und keinen Dreiersatz, so wie heute üblich. Das klingt plausibel, wenn man weiß, dass Petanque bis 1966 nur als Triplette gespielt wurde. Bis dahin ging man also mit nur zwei Kugeln zum Boule-Platz.

Die beiden Boule-Kugeln sind mit „XJBX“ graviert. Sofort gingen bei mir alle Alarmglocken los! Das waren Kugeln von Jean Blanc, dem Erfinder der Boule-Kugel aus Stahl. Bis in die 1960er Jahre hatte seine Firma „JB“ zusammen mit Boule Bleue aus Marseille  den Markt der Boule-Kugeln beherrscht.

Der Abstieg begann, als 1955 Obut gegründet wurde, der heutige Weltmarktführer bei den Boule-Kugeln. Obut entstand im gleichen Ort an der Loire wie die Marken JB sowie LT und ELTE von Louis Tarchier. 1993 übernahm Obut dann auch JB, LT wurde bereits 1984 gekauft.

Die „Double X“, wie diese Boule-Kugel von Jean Blanc genannt wurde, war eine harte Inox-Kugel mit einer Stahlhärte von 140. Heute dürfte die MS Inox in etwa die gleiche Charakteristik aufweisen wie die „Double X“.

Weitere Infos: Die ganz alten Boule-Kugeln

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