Kategorien
Training

Mit der Kettlebell über den Winter

Täglich zum Boule-Platz, das musst du im Winter vergessen. Fit bleiben solltest du trotzdem. Schwimmen, joggen oder radeln kannst du das ganze Jahr, doch es geht noch anders. 

Unsere Winter sind für Petanque-Spieler ein Einschnitt. Wenn du keine Halle zum Indoor-Boule hast, baut sich deine Leistung bis zum Frühling ganz deutlich ab. Aber vielleicht hilft dir eine Kettlebell.

Das ist eine Eisenkugel mit Griffbügel. Auf russischen Bauernmärkten wurde sie früher als Gewicht verwendet. Man konnte damit Getreide und Kartoffeln abwiegen, aber sie auch stemmen, schwingen oder jonglieren.

Das russische Militär wurde auf die Kettlebell aufmerksam und baute sie ins Kraft-Training der Rekruten ein. In den 90-ern machte der russische Auswanderer Pavel Tsatsouline (Pavel Caculin) die Kettlebell in den USA populär, wo sie sich im Bodybuilding und Spitzensport bewährte.

Jetzt die gute Nachricht: Eine Kettlebell hilft auch Petanque-Spielern, in guter Form über den Winter zu kommen. Mit ihr lassen sich Fähigkeiten verbessern, die beim Petanque entscheidend sind, vor allem Koordination, Gleichgewicht oder die Stabilität des Rumpfes. 

Kettlebells gibt es in mehreren Gewichten und Bauformen. Männer sollten mit Kettlebells von 12 kg oder 16 kg einsteigen, Frauen sind mit 8 kg oder 12 kg gut bedient. Zu empfehlen sind Kettlebells aus Gusseisen, Modelle aus Kunststoff sind zwar preiswerter, aber weniger haltbar und nicht sehr ergonomisch. 

Wie Kettlebells die Leistung eines Petanque-Spielers steigern

  • Explosivität

Kettlebell Swings fördern explosive Hüftbewegungen, die auch die Grundlage für stabile und präzise Würfe beim Petanque bilden

  • Gleichgewicht

Deadlifts oder Turkish Get Ups verbessern die Balance und stärken die Stabilisator-Muskeln in den Beinen und im Rumpf

  • Optimierung der Bewegung

Kniebeugen mit der Kettlebell verbessern die Koordination und Geschmeidigkeit der Bewegung

Im Web finden sich Tonnen von kostenlosen Videos zu diesen Übungen. Ein Klassiker ist „Enter the Kettlebell“ von Pavel Tsatsouline.

Weitere Infos: www.kettlebell-total.de

Zum Start

Kategorien
Boule spielen Training

Vergesst das Aufwärmen nicht!

Wie bereiten sich Petanque-Spieler wirkungsvoll auf ihre Partie vor? Einer der es wissen muss, ist Dr. med. Thomas Jolitz, Facharzt für Orthopädie aus München. Er spielt für die 1. MKWU in der Bayernliga.

Sportler anderer Disziplinen wärmen sich vor dem Einsatz auf. Sollten Boule- und Petanque-Spieler das auch tun?

Dr. Thomas Jolitz: Leider macht sich kaum ein Boule-Spieler vor dem Training, dem Spiel oder dem Turnier warm. Die meisten kommen auf den Platz, holen ihre Kugeln raus und machen ein paar Schüsse, dann spielen sie auch schon ihre erste Partie.

Das ist aus sportmedizinischer Sicht natürlich wenig sinnvoll. Ein Profi-Fußballer geht ja auch nicht aufs Spielfeld und schießt gleich mit voller Kraft ein paar Mal aufs Tor. Vielmehr wärmt er sich vor dem ersten Ballkontakt mindestens 30 Minuten ohne Ball auf. 

Ich empfehle vor jedem Training, Trainingsspiel oder Turnier ein 5- bis 10-minütiges Aufwärmprogramm, um den Kreislauf und die Muskulatur zu aktivieren: 

  • Beidseitiges Rumpfkreisen (10x in jede Richtung)
  • Armkreisen (einarmig, beidarmig, vorwärts, rückwärts)
  • Dehnen der Muskulatur in Oberschenkel, Rücken, Nacken, Schulter und Unterarmen.

Danach 5 Minuten lockeres Werfen der Kugeln ohne festes Ziel, um den Bewegungsablauf und die Koordination aus Schulter, Ellbogen und Hand zu bahnen. Abschließend 5 Minuten lockere Würfe auf 7 bis 9 m ans Cochonnet, um die Augen-Handkoordination abzustimmen. Dabei alle Techniken des Legens, wie Rollern, Demiportee und Portee, mit einbeziehen.

Damit ein Tireur sich vor einem Turnier eingeschossen hat, sind mindestens 30 bis 40 Schüsse auf unterschiedliche Distanzen nötig. Das solle immer der Abschluss des Aufwärmprogramms sein.

Gibt es gesundheitliche Beschwerden, die bei Petanque-Spielern öfter auftreten?

Dr. Thomas Jolitz: Da Petanque ein körperlich eher einseitiger Sport ist, klagen Spieler immer wieder über Beschwerden im unteren Rücken und Nackenbereich, in der Schulter des Wurfarms und den Kniegelenken durch das Spielen aus der Hocke. Hier handelt es sich jedoch nicht um Verletzungen, sondern um Überlastungen der jeweiligen Region oder um muskuläre Defizite.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Je häufiger, intensiver und ambitionierter man Petanque spielt, desto mehr sollte man eine andere Sportart zum Ausgleich betreiben. Hier bieten sich Schwimmen, Radfahren, Pilates, Yoga oder leichtes Fitness-Training an.

Foto (1): privat

Zum Start