Boule-Turniere müssen nicht mit 13 Punkten enden. Rapid Boule geht viel, viel schneller. (Symbolfoto/Archiv)
Hier eine Variante unseres Spieles, wenn’s einmal schnell gehen soll: Rapid Boule ist ein Wettbewerb mit sehr wenigen Aufnahmen.
Und das geht so: Die Teams werden in mehrere Gruppen aufgeteilt, und in diesen Gruppen spielt zunächst jeder gegen jeden.
Aber nicht über die volle Distanz, bis ein Team 13 Punkte erreicht. Beim Rapid Boule werden nur drei Aufnahmen gespielt, dann ist die Partie zu Ende.
Nach mehreren Aufnahmen pro Team wird eine Rangliste erstellt. Die ersten Teams der Liste spielen die Finalrunde A, die folgenden die Finalrunde B.
Kurz: Rapid Boule führt mit wenigen und kurzen Pausen zu schnellen Ergebnissen. Von
den Spielern ist eine eigene Strategie zu entwickeln, um möglichst wenig Punkte abzugeben, eine Führung abzusichern oder den Gegner ins Risiko zu zwingen.
Ein Satz Turnierkugeln von La Franc aus Thailand. Eingraviert sind das Gewicht (l.), der Hersteller und das Modell (M.) sowie eine Code-Nummer (r.) zum Schutz vor Verwechslungen auf dem Platz
Auf dem Boule-Platz erkennen wir sie sofort: Verchromte Kugeln, nagelneu, kein Rost, keine Kratzer. Hier sind Spieler am Werk, die zum ersten Mal oder nur gelegentlich zum Boule kommen. Ihnen genügen die so genannten Freizeitkugeln, die man für weniger als 10 Euro kriegen kann.
Veteranen treten oft mit verrosteten und verballerten Uraltkugeln an, die bestimmt schon Jahre oder Jahrzehnte in Gebrauch sind. Das halten aber nur hochwertige und nicht ganz billige Boule-Kugeln durch, die so genannten Turnierkugeln.
Was bringen dir teure Boule-Kugeln?
Damit eine Kugel zum Turnier zugelassen wird, muss sie aus Metall und der Hersteller vom Petanque-Weltverband zugelassen sein. Der Durchmesser muss zwischen 70,5 mm und 80 mm liegen, das Gewicht zwischen 650 g und 800 g.
Auf der Kugel müssen die Marke des Herstellers, das Modell und Gewicht sowie eine Code-Nummer eingraviert und gut lesbar sein. Erlaubt sind auch die Initialen, der volle Name des Besitzers oder ein Wappen und Firmenlogo.
Gängige Marken sind Obut, der Marktführer bei den Turnierkugeln, oder Boule Bleue aus Marseille, der älteste Hersteller von Boule-Kugeln aus Metall. Für ambitionierte Spieler sind die Modelle von MS Petanque, KTK oder Unibloc. Etwas günstiger kommen die Boule-Kugeln von Geologic, Koodza und La Franc, die vermutlich alle aus der gleichen Fabrik in Thailand stammen.
Diese Turnierkugeln von MS Petanque haben schon einiges ausgeteilt und kassiert
Gemäß den offiziellen Petanque-Regeln darf eine Boule-Kugel vom Besitzer nicht mehr verändert werden. Das betrifft auch Spieler, die ihre Boule-Kugeln mit einem Edding oder Nagellack markieren, damit sie besser zu erkennen sind. Ein Schiedsrichter oder Turnierleiter könnte diese Kugeln als „regelwidrig verändert“ ansehen und zum Wettbewerb nicht zulassen.
Dazu kommt: Nach jahrelangem Gebrauch kann eine Boule-Kugel so verballert sein, dass das Logo nicht mehr zu lesen ist. Auch damit ist die Kugel zu einem Turnier nicht mehr zugelassen.
Es geht auch günstiger
Während die Preise für Turnierkugeln bei 50 Euro beginnen, ist man mit 10 Euro für einen Satz Freizeitkugeln dabei. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass diese Modelle schon nach wenigen Volltreffern ordentlich leiden. Bemängeln lässt sich auch das unberechenbare Rollverhalten. Wer nur ganz selten Boule spielt, kann sich mit diesen Nachteilen leicht abfinden.
Ein Mittelweg kommt von Obut, und zwar eine Freizeitkugel mit der Qualität einer Turnierkugel aus Edelstahl. Sie kostet etwa die Hälfte einer Turnierkugel, ist aber nur in einer Größe und mit einem Gewicht erhältlich.
Der Grund für den günstigen Preis: Um für jeden Spieler die richtige Kugel anbieten zu können, müssen die Markenhersteller viele Varianten fabrizieren. Das kommt deutlich teurer als die Produktion von Kugeln in Einheitsgröße.
Zur Beruhigung: Wer mit nicht ganz teuren Kugeln spielt, darf sich mit einer Faustregel aus Frankreich trösten. Dort heißt es: „Arm gerade, Kugel egal. Arm nicht gerade, Kugel egal“. Also spielt mit dem, was da ist, Freunde, und gut ist.
Eine extrem dynamisch wachsende Sportart, findet DPV-Präsident Mischa Dörhöfer. Foto (1): Privat
Von Mischa Dörhöfer, Präsident des Deutschen Pétanque-Verbandes, war zu erfahren, wie Pétanque in Deutschland Fuß fassen konnte:
Über das französische Militär, das nach 1945 bei uns stationiert war,
Urlauber, die aus Frankreich oder Spanien ihre ersten Boule-Kugeln mitbrachten
Ein großes Möbelhaus, das in kurzer Zeit in Deutschland über 1 Million Freizeitkugeln verkaufte.
Dazu kommt:
Es gibt viele Franzosen, die hier leben und gerne Boule spielen
Von den Gemeinden und Städten werden überall Bouleplätze gebaut
Dass überwiegend der Ausdruck „Boule“ statt „Petanque“ gebraucht wird, ist ein Irrtum, der wohl auf die Touristen der 70er und 80er Jahre zurückgeht. Was sie in der Provence als Name des Spiels aufschnappten, war nichts anderes als die französische Vokabel für „Kugel“. Heute hat sich „Boule“ als die Bezeichnung für das Freizeitspiel eingebürgert, während Petanque als sportlicher Wettkampf ausgetragen wird.
Die Struktur dahinter
Zum organisierten Petanque als Wettkampf-Sport in Deutschland gehören heute:
Zehn Landesverbände
Über 710 Vereine
Über 22.000 Spieler
Über 16.000 Lizenzspieler
Spielbetrieb bis zur Bundesliga
Teilnahme an internationalen Wettbewerben
Petanque-Events wie das Holstentor-Turnier in Travemünde oder das Hofgarten-Turnier in München
Der Verband
Die deutschen Boule-Spieler sind in Vereinen, Landesverbänden und dem Deutschen Petanque-Verband (DPV) organisiert. Der DPV wurde 1984 gegründet und hat rund 22.000 Lizenzspieler in über 710 Vereinen bundesweit. Zum Vergleich: Die französische „Federation Francaise de Petanque et de Jeu Provencal“ mit Sitz in Marseille hat über 300.000 Mitglieder.
Als Dachorganisation von zehn regionalen Verbänden richtet der DPV u.a. die Deutsche Meisterschaften aus und ermittelt die Teilnehmer für die alljährlichen Weltmeisterschaften. Als Spitzensportverband ist der DPV der „Federation Internationale de Petanque et de Jeu Provencal“ (FIPJP), der „Confédération Européenne de Pétanque“ (CEP) und dem Deutschen Boccia-, Boule- und Pétanque-Verband (DBBPV) angeschlossen.
Der DPV-Präsident Mischa Dörhöfer fasst zusammen: „Pétanque ist in Deutschland eine der am dynamischsten wachsende nicht-olympische Disziplin!“
Weitere Infos:
https://www.ffpjp.org
www.deutscher-petanque-verband.de
Boule-Kugeln kann man auch gebraucht kaufen. Warum nicht?
Nagelneue Boule-Kugeln zu kaufen ist keine Kunst. Es gibt aber auch einen Markt für gebrauchte Modelle. Wir haben uns dort umgeschaut.
Meine Freundin M. war außer sich vor Freude: Im Internet hatte sie drei alte Boule-Kugeln ersteigert. Obut Match 120 TR, Vorläufer der heute so beliebten Obut Match, wenig gespielt und vollständige Papiere. Dafür ging der Preis von 40 Euro vollkommen in Ordnung.
Mit einer total abgerockten Boule-Kugel kann man auf dem Platz sogar mehr Eindruck schinden als mit nagelneuen Freizeitkugeln zum gleichen Preis. Gebrauchte Boule-Kugeln findest du im Bekanntenkreis, bei einem Petanque-Verein oder einer Internet-Auktion.
Das finanzielle Risiko bei diesen Kugeln ist nicht sehr hoch, denn du kaufst nur eine abgenutzte Stahlkugel, sonst nichts. Dass der Preis deutlich unter dem Neupreis liegen sollte, ist klar. Der Rest ist Verhandlungssache.
Bevor du dich entscheidest, musst du Hersteller, Umfang und Gewicht der Kugeln kennen. Ohne diese Angaben solltest du die Finger davon lassen. Aber oft scheint der Verkäufer gar nicht zu wissen, worauf es bei gebrauchten Boule-Kugeln ankommt. Das kann daran liegen, dass er als gewerblicher Händler tausende von Artikeln anbietet, die er nicht alle kennen kann.
Vielleicht ist sogar eine Rarität darunter, die sonst kaum zu kriegen ist. Dazu hören Kugeln von Herstellern, die heute nicht mehr im Geschäft sind. So haben mehrere hoch angesehene Hersteller aus Frankreich die Produktion eingestellt oder wurden vom Marktführer Obut übernommen. Wer gebrauchte Kugeln von Obut kauft, kann vielleicht noch eine mit dem alten Logo ohne die Ellipse erwischen.
Aber wie lange halten gebrauchte Boule-Kugeln noch? Einfache Antwort: Je mehr damit gespielt und je häufiger damit geschossen wurde oder je öfter sie einen Volltreffer abkriegten, desto kürzer die Lebenserwartung.
Auch die Härte des Stahls ist relevant. Weiche Kugeln, wie Schießer sie lieben, leben kürzer als die harten Kugeln der Leger. Die Härte wird kg/mm2 oder in Rockwell angegeben. Als sehr weich gelten Kugeln mit 110 oder 115 kg/mm2, 120 liegt in der Mitte und über 130 sind harte Kugeln. Es gibt auch eine Faustregel, wonach weiche Schießerkugeln nach nur einer Saison heftigen Spielens unbrauchbar geworden sind.
Doch so weit kommt es eher selten. Wenn eine Boule-Kugel nur ramponiert aussieht, ist das nicht weiter tragisch. Aber: In Artikel 2 der offiziellen Petanque-Regeln heißt es: „Logo (Marke des Herstellers) und Gewichtsangabe müssen auf den Kugeln eingraviert und immer lesbar sein.“ Und: „Wenn eine Kugel durch Abnutzung einer Kontrolle nicht standhält, muss der Spieler sie austauschen.“
Kurz: Mit uralten, verrosteten und unleserlichen Kugeln darfst du überall spielen, nur nicht in einem Turnier.
Wenn man will, kann man in einer Boule-Tasche jede Menge Zubehör unterbringen
Puristen kommen nur mit einer Kugeltasche zum Boule-Platz, andere haben einen Rucksack für Kugeln und Zubehör. Doch was sollte man unbedingt dabei haben?
Bei deiner Boule-Tasche hast du die große Auswahl: Speziell für Boule und Petanque entwickelt oder universell nutzbar, zum Tragen in der Hand oder auf den Rücken. Aber egal, hier ist das wichtigste Zubehör, das reinkommen sollte.
Das Cochonnet
Auf dem Boule-Platz verliert man keinen Gegenstand so schnell wie die Zielkugel. Grund genug, mehrere davon in Reserve zu haben.
Viele Farben, viel Abwechslung: Das Cochonnet ist die Zielkugel beim Boule und Petanque
Ein zum Turnier zugelassenes „Cochonnet“ muss einen Durchmesser von 30 mm haben und darf nicht mehr als 18 Gramm wiegen. Eine derartige „Sau“ darf aus Holz, vorzugsweise Buchsbaum, oder aus Kunststoff sein.
In der dunklen Jahreszeit sind neonbunte Zielkugeln sehr beliebt, die auch aus der Entfernung gut zu erkennen sind. Für ganz bequeme Spieler gibt es auch Zielkugeln, die sich mit einem Magnet aufheben lassen. Allerdings sind diese Modelle nicht zum Turnier zugelassen.
Messen ist wichtig
Für den Zweifelsfall, welche Kugel gerade den „Punkt“ hat, sollte jeder Spieler ein Messgerät dabei haben. Es kann sich um einen Zollstock handeln, ein Bandmaß, eine Tirette oder einen Zirkel.
Am praktischsten sind Maßbänder aus Metall oder Kunststoff, sie sollten 2 m oder 3 m lang sein. Um größere Entfernungen zu messen, z.B. die Einhaltung des maximalen Abstandes von 10 m, nimmst du ein Rollmaßband mit einer Handkurbel zum Einrollen.
Die Tirette hat eine bewegliche Messzunge, um beim Boule auch kleine Unterschiede zu messen
Für kurze Entfernungen verfügt eine Tirette aus Holz oder Aluminium über eine bewegliche Messzunge, die an die fraglichen Kugeln angelegt wird. Oder du nimmst einen Zirkel, erhältlich in jedem Baumarkt. Speziell für Innenmessungen wurde das Talmeter entwickelt, dessen Messband in zwei Richtungen aus dem Gehäuse gezogen werden kann.
Allerlei Kleinkram
Bevor eine Aufnahme beginnt, wird ein Kreis auf dem Boden markiert oder ein fester Wurfkreis hingelegt. Ein Wurfkreis empfiehlt sich für Gelände, wo die Schuhe beim Ziehen eines Kreises in Mitleidenschaft geraten. Der Wurfkreis darf starr oder faltbar sein, damit er gut in eine Boule-Tasche oder den Rucksack passt.
Sehr praktisch, aber nicht vorgeschrieben ist ein Kugelmagnet an einer Schnur. Damit kann man Boule-Kugeln ohne Bücken aufheben. Wenn eine Partie über mehrere Stunden geht, für viele eine willkommene Erleichterung.
Alt und neu: Beim Boule sind Punktezahlen aus Leder und Kunststoff gebräuchlich
Als Gedächtnisstütze dient ein Punktezähler. Mit zwei Einstellrädern lässt sich der aktuelle Punktstand beider Mannschaften einstellen. Erhältlich sind diese Zähler aus Metall oder als Schlüsselanhänger aus Leder.
Recht oft sieht man auch Spieler, die mit einem langen, spitzen Gegenstand aus Holz oder Metall den Wurfkreis ziehen, z.B. ein sehr langer Nagel. Sehr sinnvoll, denn bei langen Partien lassen sich damit die Schuhe schonen, mit denen der Wurfkreis normalerweise gezogen wird.
Es schadet auch nicht, in der Boule-Tasche ein Kellnermesser zu haben. Der Schraubverschluss löst zwar den herkömmlichen Korken einer Weinflasche ab, das Kellnerbesteck hat aber auch einen Flaschenöffner.
Den braucht jeder
Ein Lappen oder Boule-Tuch für alles Mögliche sollte in keiner Boule-Tasche fehlen. Immerhin verlangen die offiziellen Petanque-Regeln in „Artikel 16 – Das Werfen der Kugeln“ ganz eindeutig: „Bevor ein Spieler spielt, muss er seine Kugel von allen ihr anhaftenden Fremdkörpern und Schmutzspuren reinigen.“
Ohne einen Lappen sollte man nicht zum Boule-Platz gehen
Und genau dafür ist der Lappen da, aber auch für ungezählte Dinge mehr: Wenn im Hochsommer die Handflächen schwitzen, wenn man im Winter eiskalte Kugeln halten muss, man verschüttet ein Getränk oder man möchte sich irgendwo hinsetzen. Voila!
Nur zwei Dinge solltest du beachten:
Verleihe niemals deinen Boule-Lappen!
Bitte niemals einen anderen Spieler, seinen Lappen benutzen zu dürfen.
Du bist neu in der packenden Welt des Boule und Petanque? Du hast eigene Kugeln, einen Platz und Bekannte, mit denen du spielen kannst. Diese 3 Tipps sollten dir helfen.
Welche Kugel soll es sein?
Die optimale Boule-Kugel zu finden, braucht etwas Zeit. Du musst herausfinden, ob dir das Schießen oder Legen mehr liegt oder ob du mit viel oder eher weniger Kraft spielst. Davon hängen die Eigenschaften deiner Traumkugel ab.
Bei den Boule-Kugeln hast du die große Auswahl
Wenn du dir nicht sicher bist, welche die richtige Kugel ist, solltest du an ein französisches Sprichwort denken: „Arm gerade, Kugel egal. Arm nicht gerade, Kugel egal.“
Das bestätigt auch mein Vereinskamerad Tony aus Thailand. Als sparsamer Mensch braucht auch er keine kostspieligen Turnierkugeln. Auf die Frage, wieso er so fantastisch legt und schießt, kam die simple Antwort: „Gerade und Gefühl“.
Vor die Zielkugel legen
So, aber jetzt stehst du auf dem Platz, und es geht los. Dann solltest du dir auch dieses Sprichwort einprägen: „Boule devant, boule d’argent.“ Also: Eine Kugel vor der Sau ist Gold wert. Das bedeutet für dich, lieber zu kurz legen als zu lang.
Vor die Zielkugel zu legen ist meist die bessere Alternative
Eine Kugel vor der Sau kann angeschoben werden und dadurch einen Punkt liefern, sie liegt der anderen Mannschaft im Weg, und der gegnerische Schießer will sie nicht wegballern.
Natürlich kann auch eine Kugel hinter der Sau nützlich sein, z.B. wenn die Zielkugel bewegt wird. Es überwiegen aber die Fälle, in denen eine Kugel am besten vor der Zielkugel am meisten hilft.
Auf Höhe der Zielkugel stehen
Und noch eine Regel ist extrem wichtig: Stehe immer auf Höhe der Sau! Dies bestätigen auch die Videos von Turnieren mit Top-Spielern, denn die halten sich die meiste Zeit vorne auf.
Der Grund ist simpel: Vom Wurfkreis sieht das Bild der geworfenen Kugeln ganz anders aus als vorn. An der Tagesordnung sind perspektivische Täuschungen, dass die beste Kugel von hinten nicht zwangsläufig als die Punktkugel erkannt wird.
Die Folge: Wenn vom Kreis aus wieder einmal gefragt wird: „Wer hat den Punkt?“, dann weißt du, dass du auf Höhe der Sau besser informiert bist. Also immer ab nach vorne!
Drei Schritte Anlauf sind beim Jeu Provencale vorgeschrieben, einem Vorläufer des heutigen Petanque
Boule, Boccia, Petanque, Bowls: Bei den gängigen Kugelspielen versuchen zwei Mannschaften, ihre Kugeln so nahe wie möglich an eine Zielkugel zu werfen. Die wichtigsten Unterschiede:
Beim französischen Boule Lyonaise haben die Teams einen bis vier Spieler. Das Feld misst 3 x 27,5 m und ist mit Banden und Linien unterteilt. Das Spiel wird bis 13 Punkte oder über einen Zeitraum von 1,5 oder 2 Stunden ausgetragen.
Das Jeu Provencal wird mit drei Schritten Anlauf gespielt. Das Feld misst 18 x 24 m. Der Spieler muss vor seinem Wurf ansagen, ob er schießen oder legen möchte.
Petanque ist nicht das einzige Kugelspiel. Es gibt auch noch das Jeu Provencal, Boccia, Bowls, Platteln und Boßeln
Im südfranzösischen La Ciotat schaffte der Boulespieler Jules Le Noir Anfang des 20. Jahrhunders nicht mehr die Anlaufschritte des Jeu Provençal. Ein Freund erfand für ihn ein Spiel mit weniger Entfernung und ohne Anlauf. Er nannte es auf Provencalisch „ped tanco“, das bedeutet „Geschlossene Füße“ – und voila, der Siegeszug des Petanque begann.
Aus Italien stammt Boccia, das auf eingefassten Bahnen gespielt wird. Die Bahn sollte 26,50 m × 4,50 m groß sein, die Kugeln haben einen Durchmesser von 107 mm und ein Gewicht von 920 g, sind also viel größer und schwerer als beim Petanque. Der Volo ist ein Wurf, der dem Legen beim Petanque entspricht. Vor dem Schießen oder Raffa muss ein Spieler ansagen, welche Kugel er treffen möchte.
Beim englischen Bowls werden Kugeln aus Kunststoff auf eine Zielkugel (Jack oder Kitty) gespielt. Das Feld sollte zwischen 31 m und 40 m lang und von einer Rinne umfasst sein. Je nach Anzahl der Spieler hat jeder zwei bis vier Kugeln, die von einer Matte aus geworfen werden.
Im Alpenraum haben sich lokale Plattenwurfspiele (Platteln) gehalten, in Österreich auch mit Vereinen und Landesverbänden. Eine der vielen Varianten erlaubt Wurfplatten mit Stollen und Zacken, die auf Bahnen mit 18 m auf einen Holzwürfel geworfen werden.
Beim norddeutschen Boßeln wird eine Kugel über freie Flächen, Straßen oder befestigte Wege gespielt. Regeln und Wurftechnik sind regional verschieden, es gibt Punktspiele und Meisterschaften.
Die französische Sportkette Decathlon bringt ihre Boule-Kugeln jetzt unter der Marke Koodza heraus. Foto (1): Decathlon Deutschland, Plochingen
Auf unseren Boule-Plätzen sah man Kugeln von Geologic bislang eher selten. Doch jetzt tauchen sie immer öfter auf. Denn diese Boule-Kugeln sind im Ausverkauf, aber warum?
Ein Rundgang über den Platz: Obut, MS Petanque und Boule Bleue regieren die Szene, eher selten werden KTK oder Unibloc gespielt. Doch jetzt sieht man die Kugeln von Geologic immer öfter.
Der Grund: Mit den Boule-Kugeln der neuen Marke „Koodza“ löst Decathlon die Reihe „Geologic“ ab. Das bedeutet: Die Kugeln von Geologic werden ausverkauft und sind zu sehr günstigen Preisen erhältlich.
Ein Beispiel: Die Schießerkugel Geologic Upsilon wird gerade vom gleichnamigen Modell der Marke Koodza abgelöst, der Preis von 99,99 Euro auf 69,99 Euro reduziert. Das Modell wird als weiche Schießerkugel mit 37 HRC (117 kg/mm²) angeboten. Mehrere Varianten der Geologic-Kugel (Durchmessser und Gewicht) sind bereits nicht mehr verfügbar.
Der Übergang hat offensichtlich ein einheitliches Muster:Die griechischen Buchstaben der Reihe Geologic werden behalten, nur der Markenname wird ausgetauscht. So ist das Modell „Pi“ nur noch von Koodza erhältlich. Von Geologic sind noch die Modelle Alpha und Delta im Programm. Sobald sie Decathlon auch unter der Marke Koodza anbietet, werden sie vermutlich zu supergünstigen Preisen ausverkauft.
Unter der Marke Koodza bietet Decathlon auch immer mehr Zubehör an, darunter ein Maßband und mehrere Boule-Taschen.
Was bedeutet die Umstellung?
Als französisches Unternehmen wird Decathlon weiterhin Boule-Kugeln und Zubehör anbieten
Der Übergang von Geologic zu Koodza findet schrittweise statt
Man darf darauf warten, dass die Modelle Alpha und Delta von Geologic bald im Preis deutlich sinken
Aber wer ist Decathlon?
Decathlon wurde 1976 gegründet und beschäftigt zurzeit über 80.000 Mitarbeiter weltweit. Mit mehr als 1.500 Filialen (2019) und über 80 Filialen in Deutschland gehört Decathlon zu den größten Sportketten der Welt. Der Gesamtumsatz liegt bei über 11 Milliarden Euro.
Das Geheimnis des Unternehmens sind die Eigenmarken. Gut 20 Marken für 70 Sportarten werden im eigenen Haus entwickelt und weltweit im Auftrag produziert. Dass die Eigenprodukte nur in den eigenen Filialen angeboten werden, vermindert den Wettbewerb mit Sportartikeln anderer Marken.
Bei den Boule-Kugeln heißt es, dass sie beim thailändischen Handelshaus FBT hergestellt werden. Unter der Marke „La Franc“ bietet FBT schon seit 1962 zugelassene Turnierkugeln an. Sowohl Koodza und Geologic als auch La Franc sind im mittlereren Preissegment der Turnierkugeln angesiedelt.