Ein Klassiker: Die Match TR 120 von Obut, sie wurde von der Obut Match abgelöst
Diese Boule-Kugeln hat eine Boule-Spielerin aus München im Internet ersteigert. Es ist die Obut TR 120, der Vorgänger des aktuellen Bestsellers Obut Match. Beide Modelle haben eine Stahlhärte von 120 und sind damit eine halbweiche Allround-Kugel.
Die gebrauchten Kugeln waren wenig gespielt und wurden im Original-Karton geliefert. Die Käuferin zahlte 40 Euro, ein absolut fairer und angemessener Preis.
Obut Match TR 120 und Geologic Alpha nach der Reinigung. Foto (1): Privat
Die „Double X“ von Jean Blanc, eine ganz alte Boule-Kugel
Für den Vorsitzenden eines Petanque-Clubs gehört es sich, mit besonderen Boule-Kugeln zu spielen. So kam der Präsi eines Petanque-Vereins aus München kürzlich mit zwei Oldtimer-Kugeln auf den Platz: Im Internet ersteigert, zu einem günstigen Preis.
Der Spieler kriegte aber nur zwei Kugeln und keinen Dreiersatz, so wie heute üblich. Das klingt plausibel, wenn man weiß, dass Petanque bis 1966 nur als Triplette gespielt wurde. Bis dahin ging man also mit nur zwei Kugeln zum Boule-Platz.
Die beiden Boule-Kugeln sind mit „XJBX“ graviert. Sofort gingen bei mir alle Alarmglocken los! Das waren Kugeln von Jean Blanc, dem Erfinder der Boule-Kugel aus Stahl. Bis in die 1960er Jahre hatte seine Firma „JB“ zusammen mit Boule Bleue aus Marseilleden Markt der Boule-Kugeln beherrscht.
Der Abstieg begann, als 1955 Obut gegründet wurde, der heutige Weltmarktführer bei den Boule-Kugeln. Obut entstand im gleichen Ort an der Loire wie die Marken JB sowie LT und ELTE von Louis Tarchier. 1993 übernahm Obut dann auch JB, LT wurde bereits 1984 gekauft.
Die „Double X“, wie diese Boule-Kugel von Jean Blanc genannt wurde, war eine harte Inox-Kugel mit einer Stahlhärte von 140. Heute dürfte die MS Inox in etwa die gleiche Charakteristik aufweisen wie die „Double X“.
Bis 1966 wurde Petanque nur als Trippelte gespielt – Die Kugeln waren nur im Doppelpack erhältlich
Mit welchen Kugeln wurde früher Boule gespielt? Was waren die alten Marken, welche gibt es heute noch? Hier geht’s in die Vergangenheit.
Südfrankreich, wir schreiben das Jahr 1900. Kugelspiele sind sehr beliebt, sie heißen Jeu Provencale oder Boule Lyonaise. Das Petanque, wie wir es heute kennen, wird erst 1910 erfunden.
Man spielt mit Kugeln aus Holz, doch die sind sehr empfindlich, jeder Volltreffer hinterlässt Spuren. Also schlägt man Nägel rein, damit die Kugeln mehr Wumms kriegen und mehr aushalten. Entweder macht man das selbst oder überlässt es dem Dorfschmied, denn Fabriken für Boule-Kugeln gibt es noch nicht.
Die erste Manufaktur
Das ändert sich 1904. Der Elsässer Felix Rofritsch gründet in der Rue des Fabres in Marseille die erste Manufaktur von Kugeln für das Jeu Provencale und später auch Petanque. Der Zeit entsprechend, sind das zunächst Holzkugeln, die mit Nägeln verstärkt waren. Der Name des jungen Betriebs: La Boule Bleue.
Boule-Kugeln von Boule Bleue – erkennbar an den auffälligen Riffelungen
Erst 1947 stieg Boule Bleue auf die Produktion von Turnierkugeln aus Karbonstahl um. Noch heute befindet sich das Unternehmen im Besitz der Gründerfamilie Rofritsch. Im Programm sind nur noch hochwertige Turnierkugeln, die auf unseren Boule-Plätzen recht häufig gespielt werden. Die Besonderheit: Die Kugeln von Boule Bleue sind in über 40 Riffelungen erhältlich und damit beim Spiel besonders leicht zu erkennen.
Weitere Infos: https://www.laboulebleue.fr/
Ein fast vergessener Pionier
Die ersten Boule-Kugeln aus Metall wurden von Paul Courteu aus Lyon hergestellt, dem Gründer von Boule Integrale. In den 1920ern verwendete er eine Legierung aus Kupfer und Aluminium, die 1925 von der Union Nationale des Fédérations de Boules zum Wettkampf zugelassen wurde.
Mit Karbonstahlkugeln von Integrale gewann der Star-Spieler Philippe Quintais 1988 die französische Petanque-Meisterschaft. Das 21. Jahrhundert begann jedoch mit finanziellen Schwierigkeiten für das Unternehmen, und 2003 übernahm eine Gruppe von Investoren aus Lyon den Betrieb. 2010 ging Integrale insolvent und wurde am 28. März 2012 mangels Masse liquidiert.
Im deutschen Handel war von Integrale zuletzt nur noch die superweiche Messingkugel „As de Carreau“ erhältlich, die wegen ihres Laufgeräusches die „Klingelkugel“ genannt wurde. Sie wurde bei uns zum letzten Mal um 2018 angeboten.
Produktive Nachbarschaft
Die Metallkugeln von Integrale inspirierten auch den Schlosser Jean Blanc und den Büchsenmacher Louis Tarchier, beide aus Saint-Bonnet-le-Château, einem Ort mit rund 1.800 Einwohnern an der Loire.
Blanc und Tarchier schmiedeten um 1927 die ersten reinen Stahlkugeln zum Boule-Spiel. Jean Blanc ließ sein Verfahren patentieren und meldete den Betrieb als „JB“ an, die Initialen seines Namens. Die erste Stahlkugel von JB war die JB Perfect Inox, in die XJBX eingraviert war, und eine der erfolgreichsten Boule-Kugeln der damaligen Zeit.
Als Jean Blanc 1933 mit 58 starb, übernahm Jean Deville den Betrieb und bot die Kugeln weiterhin unter der Marke “JB” an. 1993 wurde JB von Obut aus dem gleichen Ort (gründet 1955) übernommen, die Kugeln von JB weiter produziert und vermarktet, bevor die Produktion 2010 eingestellt wurde. Das endgültige Ende von JB kam 2012.
Einst ein ganz großer Name
Mit JB ist auch die Marke ELTE eng verbunden. Sie wurde 1930 von Louis Tarchier gegründet, der ja schon mit seinem Nachbarn Jean Blanc „JB“ gegründet hatte.
Louis Tarchier vertrieb seine Kugeln als “LT” oder „ELTÉ“ über La Boule Intégrale aus Lyon. Altersbedingt übergab er seine Werkstatt an Schwiegersohn Maurice Crozet, der seine eigene Marke “MC” eintragen ließ. 1984 wurde MC von Obut übernommen und als ELTE wiederbelebt.
Aber zurück nach Saint-Bonnet-le-Château an der Loire. Dort gründen der Schlosser Frédéric Bayet und der Mechaniker Antoine Dupuy 1955 „La Boule Obut“. Zu der Zeit waren Boule Bleue aus Marseille und JB aus dem gleichen Ort die führenden Hersteller von Boule-Kugeln.
Ein Satz Boule-Kugeln von Obut – hier die Match IT aus Edelstahl für Schießer
Das Wachstum von Obut zum heutigen Marktführer war auch die Folge mehrerer Übernahmen anderer Hersteller, von denen drei noch heute im aktuellen Programm von Obut sind.
Noch immer aktuell
Okaro gehört zu den Marken, die von Obut übernommen wurden. Ursprünglich als Bucaro am Markt, wurde die Marke nach einem Rechtsstreit in Okaro umbenannt. Heute ist die Soleil 110 aus sehr weichem Edelstahl noch im Sortiment von Obut. Sie gilt als gut ausbalanciert, in den ersten Wochen aber etwas schwierig zu spielen.
2010 hat Obut die zweitletzte Kugel dieses Herstellers aus dem Sortiment genommen: Die Okaro GTI war eine halbweiche Edelstahlkugel mit einer Stahlhärte von 120, galt ebenfalls als gut ausbalanciert, aber wie die Obut ATX ziemlich kompliziert zu beherrschen.
Eine Kugel-Familie namens COU
Von Obut übernommen wurde auch La Boule Couloubrier, aus denen 1985 La Boule Noire wurde. Die Kugeln wurden 1967 von Edouard Couloubrier aus Toulon entwickelt und als COU Loubrier auf Meisterschaften und im Versandhandel angeboten.
Alle Modelle der Marke trugen die Buchstaben COU im Namen, darunter die superweiche X COU mit einer Härte unterhalb den heute geforderten 110. Von der alten Marke ist bei Obut nur noch die CX COU übrig, eine halbweiche und sehr gut ausbalancierte Kugel mit einer Härte von 120 kg/mm2.
Ein Liebling der Schießer
Seit 1985 im Besitz von Obut ist TON’R, ursprünglich in Kleinbuchstaben geschrieben und weicher als die erlaubten 110 kg/mm2. Die heute noch erhältliche TON’R 110 wurde ursprünglich per Hand gefertigt, nach der Übernahme durch Obut jedoch industriell produziert. Sie wird heute gern von Schießern gespielt, die Kugeln aus Edelstahl bevorzugen.
Der Markt der Boule-Kugeln heute
Neben Obut und Boule Bleue gibt es in Frankreich mehrere jüngere Hersteller von Boule-Kugeln, darunter MS Petanque oder KTK.
Turnierkugeln von MS Petanque, hier die LSX aus Edelstahl für Schießer
Hochwertige Turnierkugeln gibt es auch von La Franc aus Thailand, Boule Blanche aus Marokko und Toro Ptank, einer noch recht jungen Marke des ehemaligen Weltmeisters Claudy Weibel. Dazu kommt die französische Sportkette Decathlon mit ihren Eigenmarken Geologic und Koodza, die nach Aussage des Unternehmens in Fernost produziert werden.
Diese Marke kennt jeder, der schon einmal Boule gespielt hat: Obut. Dabei ist der Name ein Wortspiel. Das gleich klingende „Au but“ bedeutet „zum Ziel“.
Hier sind die wichtigen Stationen, wie aus einer kleinen Werkstatt der Weltmarktführer wurde.
1955: Der Schlosser Frédéric Bayet und der Mechaniker Antoine Dupuy gründen „La Boule Obut“ in Saint-Bonnet-le-Château an der Loire. Zu der Zeit sind Boule Bleue aus Marseille und JB aus dem gleichen Ort die führenden Hersteller von Boule-Kugeln.
1958: Obut vergrößert sich um Jean Souvignet und seine Söhne Georges und Robert aus dem gleichen Ort, die zuvor Teile für Mopeds produziert hatten
1960: Obut veröffentlicht eigene Werbeprospekte, das Pétanque Magazine
1962: Obut wird offizieller Partner der „Mondial la Marseillaise à Pétanque“, dem größten Boule-Turnier der Welt
1965: Top-Spieler wie Henri Salvador oder Claude François werden zu Markenbotschaftern
1976: Obut schaltet die erste Fernsehwerbung
1980: Obut wird die erste Boule-Marke, die im Supermarkt verkauft wird
1981: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, bis heute geführt von den Nachfahren der Gründerfamilie
1985: Übernahme von La Boule Couloubrier und Gründung von „La Boule Noire“ zum Vertrieb der übernommenen Marken Okaro und Ton’r
1985: Einführung der ATX, eine der hochwertigsten Boule-Kugeln damals und heute
1991: Eröffnung des „Musee international Petanque et Boules“ in Saint-Bonnet-le-Château.
1997: Obut wird Werbepartner der ersten TV-Übertragungen von Petanque-Turnieren
2001: Erster Online-Shop der Marke
2007: Der Umsatz erreicht 15 Millionen Euro
Auch das Logo von Obut änderte sich im Lauf der Zeit. Im Gründungsjahr zeigte es 1955 die vier Buchstaben in einem schwarzen Kreis, 1966 abgelöst durch einen roten Kreis. Ab 2009 bestand das Logo nur aus den vier Großbuchstaben, und 2011 wurde eine Ellipse darum gezogen. Wer einmal Obut-Kugeln ohne die Ellipse sieht, kann sie also der Epoche vor 2011 zuordnen.
Der badische Versender Bouli weist darauf hin, dass Obut seine Betriebsferien vom 24. Dezember bis 3. Januar 2021 angekündigt hat. Bestellschluss für gravierte oder außergewöhnliche Boule-Kugeln, die bis Weihnachten ankommen sollen, ist der 11. Dezember.
Boule Bleue,MS Petanque und Boulenciel haben vom 24. Dezember bis 8. Januar geschlossen. Die letzte Bestellung sollte bis 3. Dezember bei Bouli eingehen.
Wer einem Anderen oder sich selbst ungravierte Boule-Kugeln, die auf Lager sind, schenken möchte, sollte die bis Freitag, den 18. Dezember bestellen.
Mit Indoor-Kugeln lässt sich das Boule-Spiel auch nach innen holen
Wir wir von Bouli erfahren haben, gibt es für den Herbst und Winter ganz spezielle Indoor-Kugeln. Angeblich vom internationalen Pétanque-Verband FIPJP empfohlen, kann man damit auf allen Flächen im Innenbereich spielen, also auf Fliesen, Teppich oder Parkett, im Wohnzimmer und Hobbyraum oder in Sport- und Festhallen.
Offen bleibt nur die Frage, wo man innen eine Distanz von 6 bis 10 m findet, über die Boule nach den offiziellen Regeln gespielt wird. Vermissen dürfte man auch das fette Knallen eines Volltreffers auf Eisen.
Alle Kugeln wiegen 680 g und haben einen Durchmesser von 74 mm, was für die meisten Spieler passen sollte. Da die Gummierung der Außenhaut schön griffig ist, so der Anbieter, eignen sich die Kugeln auch für Spieler, die an kleinere Kugeln gewohnt sind. Die Indoor-Kugeln lassen sich mit handelsüblichem Desinfektionsmitteln für die Hände abwischen.
Das 6er-Set ist in Schwarz/Silber oder Rot/Blau erhältlich, verpackt in einer Vinyltasche mit Reißverschluss und einer Softzielkugel. Bei Bouli kosten die Indoor-Kugeln 67,26 Euro, darin enthalten ist die reduzierte Mehrwertsteuer von 16 %.
Ein Satz Turnierkugeln von La Franc aus Thailand. Eingraviert sind das Gewicht (l.), der Hersteller und das Modell (M.) sowie eine Code-Nummer (r.) zum Schutz vor Verwechslungen auf dem Platz
Auf dem Boule-Platz erkennen wir sie sofort: Verchromte Kugeln, nagelneu, kein Rost, keine Kratzer. Hier sind Spieler am Werk, die zum ersten Mal oder nur gelegentlich zum Boule kommen. Ihnen genügen die so genannten Freizeitkugeln, die man für weniger als 10 Euro kriegen kann.
Veteranen treten oft mit verrosteten und verballerten Uraltkugeln an, die bestimmt schon Jahre oder Jahrzehnte in Gebrauch sind. Das halten aber nur hochwertige und nicht ganz billige Boule-Kugeln durch, die so genannten Turnierkugeln.
Was bringen dir teure Boule-Kugeln?
Damit eine Kugel zum Turnier zugelassen wird, muss sie aus Metall und der Hersteller vom Petanque-Weltverband zugelassen sein. Der Durchmesser muss zwischen 70,5 mm und 80 mm liegen, das Gewicht zwischen 650 g und 800 g.
Auf der Kugel müssen die Marke des Herstellers, das Modell und Gewicht sowie eine Code-Nummer eingraviert und gut lesbar sein. Erlaubt sind auch die Initialen, der volle Name des Besitzers oder ein Wappen und Firmenlogo.
Gängige Marken sind Obut, der Marktführer bei den Turnierkugeln, oder Boule Bleue aus Marseille, der älteste Hersteller von Boule-Kugeln aus Metall. Für ambitionierte Spieler sind die Modelle von MS Petanque, KTK oder Unibloc. Etwas günstiger kommen die Boule-Kugeln von Geologic, Koodza und La Franc, die vermutlich alle aus der gleichen Fabrik in Thailand stammen.
Diese Turnierkugeln von MS Petanque haben schon einiges ausgeteilt und kassiert
Gemäß den offiziellen Petanque-Regeln darf eine Boule-Kugel vom Besitzer nicht mehr verändert werden. Das betrifft auch Spieler, die ihre Boule-Kugeln mit einem Edding oder Nagellack markieren, damit sie besser zu erkennen sind. Ein Schiedsrichter oder Turnierleiter könnte diese Kugeln als „regelwidrig verändert“ ansehen und zum Wettbewerb nicht zulassen.
Dazu kommt: Nach jahrelangem Gebrauch kann eine Boule-Kugel so verballert sein, dass das Logo nicht mehr zu lesen ist. Auch damit ist die Kugel zu einem Turnier nicht mehr zugelassen.
Es geht auch günstiger
Während die Preise für Turnierkugeln bei 50 Euro beginnen, ist man mit 10 Euro für einen Satz Freizeitkugeln dabei. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass diese Modelle schon nach wenigen Volltreffern ordentlich leiden. Bemängeln lässt sich auch das unberechenbare Rollverhalten. Wer nur ganz selten Boule spielt, kann sich mit diesen Nachteilen leicht abfinden.
Ein Mittelweg kommt von Obut, und zwar eine Freizeitkugel mit der Qualität einer Turnierkugel aus Edelstahl. Sie kostet etwa die Hälfte einer Turnierkugel, ist aber nur in einer Größe und mit einem Gewicht erhältlich.
Der Grund für den günstigen Preis: Um für jeden Spieler die richtige Kugel anbieten zu können, müssen die Markenhersteller viele Varianten fabrizieren. Das kommt deutlich teurer als die Produktion von Kugeln in Einheitsgröße.
Zur Beruhigung: Wer mit nicht ganz teuren Kugeln spielt, darf sich mit einer Faustregel aus Frankreich trösten. Dort heißt es: „Arm gerade, Kugel egal. Arm nicht gerade, Kugel egal“. Also spielt mit dem, was da ist, Freunde, und gut ist.
Boule-Kugeln kann man auch gebraucht kaufen. Warum nicht?
Nagelneue Boule-Kugeln zu kaufen ist keine Kunst. Es gibt aber auch einen Markt für gebrauchte Modelle. Wir haben uns dort umgeschaut.
Meine Freundin M. war außer sich vor Freude: Im Internet hatte sie drei alte Boule-Kugeln ersteigert. Obut Match 120 TR, Vorläufer der heute so beliebten Obut Match, wenig gespielt und vollständige Papiere. Dafür ging der Preis von 40 Euro vollkommen in Ordnung.
Mit einer total abgerockten Boule-Kugel kann man auf dem Platz sogar mehr Eindruck schinden als mit nagelneuen Freizeitkugeln zum gleichen Preis. Gebrauchte Boule-Kugeln findest du im Bekanntenkreis, bei einem Petanque-Verein oder einer Internet-Auktion.
Das finanzielle Risiko bei diesen Kugeln ist nicht sehr hoch, denn du kaufst nur eine abgenutzte Stahlkugel, sonst nichts. Dass der Preis deutlich unter dem Neupreis liegen sollte, ist klar. Der Rest ist Verhandlungssache.
Bevor du dich entscheidest, musst du Hersteller, Umfang und Gewicht der Kugeln kennen. Ohne diese Angaben solltest du die Finger davon lassen. Aber oft scheint der Verkäufer gar nicht zu wissen, worauf es bei gebrauchten Boule-Kugeln ankommt. Das kann daran liegen, dass er als gewerblicher Händler tausende von Artikeln anbietet, die er nicht alle kennen kann.
Vielleicht ist sogar eine Rarität darunter, die sonst kaum zu kriegen ist. Dazu hören Kugeln von Herstellern, die heute nicht mehr im Geschäft sind. So haben mehrere hoch angesehene Hersteller aus Frankreich die Produktion eingestellt oder wurden vom Marktführer Obut übernommen. Wer gebrauchte Kugeln von Obut kauft, kann vielleicht noch eine mit dem alten Logo ohne die Ellipse erwischen.
Aber wie lange halten gebrauchte Boule-Kugeln noch? Einfache Antwort: Je mehr damit gespielt und je häufiger damit geschossen wurde oder je öfter sie einen Volltreffer abkriegten, desto kürzer die Lebenserwartung.
Auch die Härte des Stahls ist relevant. Weiche Kugeln, wie Schießer sie lieben, leben kürzer als die harten Kugeln der Leger. Die Härte wird kg/mm2 oder in Rockwell angegeben. Als sehr weich gelten Kugeln mit 110 oder 115 kg/mm2, 120 liegt in der Mitte und über 130 sind harte Kugeln. Es gibt auch eine Faustregel, wonach weiche Schießerkugeln nach nur einer Saison heftigen Spielens unbrauchbar geworden sind.
Doch so weit kommt es eher selten. Wenn eine Boule-Kugel nur ramponiert aussieht, ist das nicht weiter tragisch. Aber: In Artikel 2 der offiziellen Petanque-Regeln heißt es: „Logo (Marke des Herstellers) und Gewichtsangabe müssen auf den Kugeln eingraviert und immer lesbar sein.“ Und: „Wenn eine Kugel durch Abnutzung einer Kontrolle nicht standhält, muss der Spieler sie austauschen.“
Kurz: Mit uralten, verrosteten und unleserlichen Kugeln darfst du überall spielen, nur nicht in einem Turnier.